Ohrfeigen im Netz

Shitstorm für Lech wegen neuem Gemeindezentrum

Vorarlberg
21.05.2022 07:00

Lech hat sich gerade einen richtigen Shitstorm abgeholt. Die Kommune postete Bilder vom neuen Gemeindezentrum. Die Reaktionen waren eindeutig. Eindeutig negativ.

Was ein Shitstorm ist, musste jüngst die Gemeinde Lech am Arlberg am eigenen Leib erfahren. Auf Facebook postete Lech Zürs Tourismus Bilder vom neuen Gemeindezentrum. Die Reaktionen waren zahlreich, wenn auch nicht sonderlich vielfältig, denn nahezu jeder Kommentar unter dem Posting fiel negativ aus. „Traurig!“, war da noch eine der harmlosen Meldungen, andere User wurden beim Ausdruck ihres Missfallens durchaus direkter. Klar war: Das Verständnis für die beiden riesigen Baukörper im Dorf ist schlicht nicht vorhanden. Kommt die Gemeinde nun in Erklärungsnot?

Gelassenheit ist am Arlberg angesagt
Hermann Fercher, Chef von Lech Zürs Tourismus, will in den Reaktionen jedenfalls keine Ohrfeige für das neue Ortsbild sehen. Auf Social Media, so Fercher, würden sich ohnehin nur die melden, denen etwas nicht passt. Diejenigen, denen etwas gefallen würde, würden das auf Facebook „nicht zeigen“. So gesehen erstaunlich, dass Facebook justament mit dem Daumen-hoch-Zeichen, dem „Like“, groß geworden ist.

Ex-Bürgermeister Ludwig Muxel initiierte den Bau des Gemeindezentrums damals. Heute wird darüber immer noch gestritten. (Bild: Mathis Fotografie)
Ex-Bürgermeister Ludwig Muxel initiierte den Bau des Gemeindezentrums damals. Heute wird darüber immer noch gestritten.

Fercher jedenfalls sieht die Sache aus „rein geschäftlicher Perspektive“. Und so müsse er dafür sorgen, dass der Saal, der in einem der beiden Blöcke gebaut wird, auch bespielt wird. Deswegen müsse er das auch kommunizieren. Dass sich die User, viele davon nach eigener Aussage regelmäßige Lech-Urlauber, mit dem Neubau nicht anfreunden wollen, ist offenbar unter „Kollateralschaden“ einzuordnen. Fercher ist wichtig, dass das Gemeindezentrum die Vor- und Nachsaison ankurbelt. Viele Firmen und potenzielle Kunden würden sich sehr positiv über das Gemeindezentrum äußern. Scheinbar aber nicht öffentlich.

„Anderen fehlt eben das Rückgrat“
Ganz so kalt dürfte Fercher die Kritik aber doch nicht lassen, denn verärgert fragt er, „warum auf diesem Projekt so herumgehackt wird, wenn im Bregenzerwald ständig so etwas hingestellt wird. Es ist ja nicht unnormal, so etwas in Lech zu bauen, woanders wird das ständig gemacht.“ Zudem sei er ein Fürsprecher für das Projekt, anderen würde da eben das Rückgrat fehlen. Bei den Lecher Gemeindevertretern, die gegen das Gemeindezentrum seien, ginge es nur um politisches Kleingeld, meint er auf „Krone“-Nachfrage.

Zitat Icon

Ich lese keine Kommentare auf Facebook, das hat für mich keine Relevanz. Ich betrachte das aus einer rein geschäftlichen Perspektive.

Hermann Fercher, Lech Zürs Tourismus

Die so Angesprochenen sehen das nicht ganz überraschend etwas anders: „Der aktuelle Shitstorm auf den sozialen Netzwerken bestätigt uns darin, dass eine deutliche Verkleinerung der Gebäude für unser Dorf und unseren Tourismus besser gewesen wäre“, heißt es von der Liste „Unser Dorf“. „Die Verantwortung für den Imageschaden, der jetzt angerichtet wurde und weiterhin auf uns zukommt, muss der neue Bürgermeister mit seinen Fraktionen ,Liste Lech’ und ,Uf Weg’ übernehmen. Für uns ist das Thema Gemeindezentrum abgeschlossen“, meint Stefan Muxel, der bei der Bürgermeisterwahl gegen Gerhard Lucian knapp verloren hat.

Zur Erinnerung: Die Liste „Unser Dorf“ ist angetreten, um das Zentrum zu verhindern - dabei aber gescheitert.

Im Übrigen aber, klärt Fercher auf, heißt das Gemeindezentrum gar nicht mehr so, denn „es ist kein Zentrum wie in einer Stadt, und es wird definitiv nicht urban werden.“ Das richtige Wording lautet nun „Dorfhaus“ und „Kulturhaus“. Hört sich doch gleich viel niedlicher an. 

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