Großhotelier Ernst Mayer aus Lermoos spricht im „Krone“-Interview über verhaltene Anfragen für den Sommer und was der ganzen Branche in den nächsten Jahren noch auf den Kopf fallen könnte.
„Krone“: Herr Mayer, Sie sind mit rund 2000 Betten einer der größten privaten Hotelbetreiber Österreichs. Wie lautet in Ihrem 400-Betten-Betrieb in Lermoos der Ausblick auf die Sommersaison?
Ernst Mayer: Der vergangene Sommer, war wirklich ausgezeichnet, ausgenommen natürlich in den Städten. Doch heuer sind die Buchungsanfragen noch verhalten und wir liegen mit unserem „Alpenrose – Familux Resort’ in Lermoos zumindest im einstelligen Prozentbereich im Minus. Es ist fraglich, ob wir im kommenden Sommer wieder 70.000 Nächtigungen erzielen können.
Der Urlaub ist das Erste, wo die Leute sparen können und vielfach auch müssen.
Hotelier Ernst Mayer
Woran liegen die eher verhaltenen Anfragen?
Corona ist derzeit kaum noch ein Thema. Doch neben der Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg ist es wohl die enorme Teuerung. Von einem Haushaltsbudget bleibt oftmals nicht mehr viel übrig und da kommen mittelfristig große Probleme auf uns zu. Der Urlaub ist das Erste, wo die Leute sparen können und vielfach auch müssen.
Lebensmittel um 17 Prozent teurer
Können Sie das Ausmaß der gestiegenen Kosten etwas konkretisieren?
Wir kaufen viel teurer ein und haben im Jahresvergleich um 17 Prozent mehr allein für Lebensmittel ausgegeben. In Deutschland, wo wir auch Häuser betreiben, stieg der Großhandelsindex seit 2019 um 34 Prozent. Das sind Sprünge, die man kaum für denkbar hielt. Wenigstens haben wir als Ganzjahresbetrieb mit vielen einheimischen Mitarbeitern keine so starken Personalsorgen wie viele andere.
Insgesamt kann es aber gar nicht anders sein, als dass der Urlaub teurer wird?
Den Kosten folgend wird es 10 bis 15 Prozent teurer als 2019. Doch es gibt auch Betriebe, die bei schlechter Nachfrage auf Preiserhöhungen lieber verzichten. Denn nicht jeder Kunde hat Verständnis für Teuerungen, auch wenn die Gründe nachvollziehbar sind.
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