Die Welt zu einem besseren Ort machen: Das ist der Wunsch des Mentorinnen-Duos „Kopfgarten“. Die „Krone“ hat die Glücksbotschafterinnen in zwei Klassenzimmer in Urfahr begleitet.
Ich verrate euch etwas, das ich als Kind selbst gern gewusst hätte“, sagt Judith Guserl verschwörerisch – und schaut in weit aufgerissene Augen. Wir sitzen in der 4. Klasse der VS Sonnensteinstraße im Sesselkreis. Die Glücksbotschafterin, zwanzig gespannte Kinder, die Frau Lehrerin und ich. Und in den folgenden hundert Minuten erfahren wir, wie wir die Verantwortung für unser Glück selbst übernehmen können.
„Was macht euch glücklich? Wisst ihr das eigentlich?“, fragt Guserl zuerst in die Runde. Einhelliges Achselzucken. Dann, zaghaft: Freunde treffen. Draußen sein. Die Katze. Und plötzlich sprudelt es: Neues entdecken. Wenn Papa blödelt. Etwas Cooles mit der Familie machen. An einem warmen Ort sein. In die Schule gehen können. Tanzen.
Und während sich in der vierten Klasse langsam herauskristallisiert, was wir zum Glücklichsein brauchen – gute Beziehungen, Natur, Aktivität, das Wohlergehen anderer, Bewegung und Entspannung –, übt Sabine Reichsthaler nebenan mit den Erstklässlern, wie man mit Lachen Glückshormone ausschütten kann. Es geht um Lachmuskeltraining, die Macht der Worte, um Stressbewältigung und um die richtige Körperhaltung. Und spätestens beim gemeinsamen Abshaken zu Pharrell Williams’ „Happy“ schmunzeln auch jene Kinder, die sich zu Beginn der Stunde noch „hässlich“ oder „behindert“ gefühlt haben.
Glücksunterricht – es braucht definitiv mehr davon, denke ich, als ich mit einem Ohrwurm das Schulgebäude verlasse. Denn auch noch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie sind die psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche schwerwiegend. Dabei wissen die doch am besten, wie Glück funktioniert. Es liegt nur an uns Erwachsenen, sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Auch deshalb haben Guserl und Reichsthaler 2019 „Kopfgarten“ gegründet – und wurden für den Glücksunterricht samt Resilienztraining auch mit dem Jugendaward 2020 des Landes OÖ ausgezeichnet. Die beiden sind sich einig: „Glück ist weder Bestimmung noch Zufall. Es ist eine positive Grundeinstellung zum Leben, zu den Mitmenschen und zu sich selbst. Glück ist ein Tun-Wort. Eine Entscheidung.“
Der Überzeugung ist auch Doris Gruber, Direktorin der Sonnensteinschule. Sie ließ bereits den gesamten Lehrkörper vom „Kopfgarten“-Duo schulen: „Weil auch die seelische Gesundheit der Kinder wichtig ist, haben wir seit dem Vorjahr einen Glücksschwerpunkt, um die Stärken der Kinder heraus arbeiten.“
Mehr Infos unter kopfgarten.at
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