Aufreger-Interview

Hinter den Kulissen: Pressefreiheit in Gefahr

Das Interview mit dem neuen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) schlug hohe Wellen.

(Bild: Peter Tomschi)

„Dann hat die ‚Krone‘ eben am Sonntag als einziges Medium kein Interview mit dem neuen Minister.“ Sätze wie dieser fallen in Österreich. Nicht täglich, aber regelmäßig. Medium und handelnde Person sind unterschiedlich, die Fragen dahinter immer dieselben: Wer gibt die Regeln vor? Wer kann es sich eher leisten, auf den anderen zu verzichten?

Die „Krone“ kann es sich leisten, auf ein Interview mit dem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu verzichten. Wir haben es trotzdem geführt. Mit dem Ziel, eine unsägliche, die Pressefreiheit gefährdende Praxis öffentlich zu machen und damit etwas zu verändern.

Die tausendfachen Rückmeldungen der Leser und die einhellige Unterstützung von sozialen Medien geben uns recht. Der öffentliche Zuspruch tut gut.

Fehlerkultur 
Wichtiger aber ist das Entwickeln einer Fehlerkultur in der Politik. Und die zeigte Norbert Totschnig: Noch am Sonntag suchte der Minister von sich aus das Gespräch mit Maggie Entenfellner, die seine Pressesprecherin zuvor vehement als Interviewerin abgelehnt hatte. Er versicherte, von dieser Ablehnung nichts gewusst zu haben, und sagte zu, das Gespräch mit ihr zum Tierschutz nachzuholen.

Friedensangebot
Nicht nur das: Er wolle es gemeinsam mit dem zuständigen Minister Johannes Rauch führen. Und er könne sich vorstellen, über das von seiner Vorgängerin Elisabeth Köstinger verhandelte Tierschutzpaket noch einmal zu sprechen.

Dieses Gespräch werden wir gerne führen. Und den Minister danach an seinen Taten in Sachen Tierschutz, permanenter Anbindehaltung und Vollspaltenböden messen. Und daran, welche Konsequenzen er aus den missglückten Machtspielen seiner Pressesprecherin zieht.