Virus breitet sich aus
Affenpocken: 21-tägige Quarantäne in Belgien
Die Krankheitsverläufe sind mild und enden in den allermeisten Fällen ohne Behandlung. Gegen Pocken geimpfte Menschen sind auch weitgehend gegen die sich derzeit rasant in Europa ausbreitenden Affenpocken geschützt. Dennoch raten Virologen zu größerer Vorsicht, denn noch ist unklar, warum sich das ursprünglich in Afrika auftretende und auf den Menschen übergesprungene Virus nun in Europa breitmacht. Gesundheitsbehörden europaweit rüsten sich bereits auf die nächste Epidemie. In Belgien ist nun sogar eine 21-tägige Quarantäne für Infizierte eingeführt worden.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden bis Samstag über 90 Infektionen in Ländern bestätigt, in denen das in West- und Zentralafrika heimische Virus normalerweise nicht auftritt. In Österreich bestätigte sich unterdessen der erste Verdachtsfall. In Belgien gibt es bisher vier bestätigte Fälle. Allerdings gehen die Behörden des Landes von weit mehr Fällen aus, die wohl in den kommenden Tagen bestätigt werden könnten. Vor allem ins Visier geraten ist ein Fetisch-Festival mit 80.000 Besuchern. Denn bei drei der vier bestätigten Erkrankungen handelt es sich Medienberichten zufolge um Teilnehmer des Darklands Festivals in Antwerpen, das Anfang Mai über die Bühne ging.
Die Veranstalter des Festivals haben die Besucher auf ihrer Facebookseite bereits gewarnt und aufgerufen, ihren Gesundheitszustand zu überwachen. „Wir haben Grund zur Annahme, dass das Virus von ausländischen Gästen eingeschleppt haben“, heißt es dort.
Niederlande: Aufruf zur Selbstisolation
Wie die „Brussels Times“ berichtet, gilt die verpflichtende Quarantäne nicht für Kontaktpersonen. Auch in den Niederlanden handelt es sich bereits um eine meldepflichtige Krankheit. Infizierte werden von den Gesundheitsbehörden gebeten, sich in freiwillige Isolation zu begeben.
Auch die in Österreich erkrankte Person befindet sich derzeit auf einer Isolierstation eines Wiener Spitals. Der 35-Jährige wurde in der Nacht auf Sonntag mit typischen Symptomen wie leichtem Fieber und Pusteln im Gesicht in eine Klinik in Wien-Favoriten eingeliefert. „Es geht ihm soweit gut, er ist stabil. Er hat die Hautveränderungen, er hat leichte Grippesymptome“, sagte die Sprecherin des Wiener Gesundheitsverbundes, Nina Brenner-Küng, am späten Sonntagnachmittag.
Virologin: Nicht mit Coronavirus vergleichbar
Laut Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der MedUni Wien, sind Betroffene während der gesamten Zeit ansteckend. Speziell über intimen Kontakt, wie Geschlechtsverkehr, lässt sich die Krankheit schneller übertragen. Bisher gibt es laut Experten noch keine eindeutige Erklärung für die in Europa aufgetretenen Fälle. Hierfür warte man noch auf das Contact Tracing ab, um den Ursprung besser untersuchen zu können. Jedoch bedeute das nicht, dass man in Zukunft ständig mit neuen Viren rechnen müsse, die mit der Corona-Pandemie vergleichbar wären.
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