Nachdem sich ein Wiener mit dem Affenpocken-Virus infiziert hatte, gibt es zunächst keine weiteren Verdachtsfälle. Die Wiener Virologin Monika Redlberger-Fritz beruhigt: Die Krankheit werde nur schwer von Mensch zu Mensch übertragen und verlaufe meist mild.
„Angesichts der Affenpocken würde ich mir im Moment wirklich keine allzu großen Sorgen machen, denn die Affenpocken sind nicht so leicht von Mensch zu Mensch übertragbar und dementsprechend werden wir nicht so eine Pandemie oder Epidemie sehen, wie wir sie von anderen Viruserkrankungen kennen“, sagte Redlberger-Fritz von der MedUni Wien im Ö1-„Morgenjournal“.
Der Ausbruch sei jedoch ungewöhnlich, da Affenpocken eine Zoonose und „normalerweise in Nagern oder Mäusen oder kleinen Hörnchenarten eben heimisch und beheimatet“ seien. Eine Übertragung auf den Menschen sei nur durch engen Kontakt zu den infizierten Tieren oder seltener zu infizierten Menschen möglich.
Angesichts der Affenpocken würde ich mir im Moment wirklich keine allzu großen Sorgen machen.
Monika Redlberger-Fritz, Virologin
Laut der Virologin sind Affenpocken in der Regel „eine leichte, selbst limitierende Erkrankung“. Schwere Fälle, die zum Tod führen können, seien selten. Darunter sollen vor allem Patienten und Patientinnen sein, die ein sehr schlechtes Immunsystem haben. Grundsätzlich biete die Pockenimpfung, die bis 1981 verpflichtend war, einen sehr guten Schutz gegen Affenpocken.
Patient geht es entsprechend gut
Dem Infizierten in Wien geht es laut dem Gesundheitsverbund „den Umständen entsprechend gut“. Er bekomme derzeit unter anderem Schmerzmittel gegen die geschwollenen Lymphknoten. Wie lange er im Krankenhaus bleiben muss, ist noch unklar. Die Isolation soll nötig sein, „bis die Hautläsionen verkrustet sind“.
Laut Mario Dujakovic, Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), werden die wenigen engen Kontaktpersonen des 35-Jährigen kontaktiert. Sie sollen auf allfällige Symptome wie Fieber und Hautausschlag achten sowie im Bedarfsfall die Gesundheitshotline 1450 kontaktieren. Die Krankheit ist noch nicht meldepflichtig, eine Quarantäne wird Kontaktpersonen nicht empfohlen.
Spätestens am Dienstagvormittag sollen die zuständigen Gesundheitsbehörden der Länder entsprechende Dokumente bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt soll auch die Meldepflicht umgesetzt worden sein. Das Gesundheitsministerium arbeitet an möglichst einheitlichen Vorgaben auf europäischer Ebene mit. Es bestehe kein Grund zur Sorge, da es sich nur um Einzelfälle handle.
Unterschiedliche Empfehlungen
In weiteren europäischen Ländern gibt es andere Empfehlungen. Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA rät engen Kontaktpersonen gar zu einer dreiwöchigen Quarantäne. Infiziert seien laut einer Mitteilung tendenziell jene, die mit der betroffenen Person im selben Haushalt wohnen, deren Bettwäsche ohne Schutzkleidung gewechselt haben oder mit der Person Sex hatten. Als gefährdet sieht die britische Gesundheitsbehörde vor allem Schwangere an, genauso wie Kinder unter zwölf Jahren und Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, z.B. aufgrund einer chronischen Erkrankung oder Medikamenten.
Infektionen mit dem Affenpocken-Virus werden aus immer mehr Ländern gemeldet, am Montag beispielsweise 15 Patienten und Patientinnen im Raum Rom. Drei von ihnen mussten in einem Krankenhaus untergebracht werden.
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