Da es in Österreich noch keine Verordnung gibt, konnte bis dato keine behördliche Absonderung ausgesprochen werden. Am Dienstag sollen die neuen Regelungen feststehen. Droht lange Quarantäne?
Der erste Fall von Affenpocken in Wien sorgt für Beunruhigung. Auch weil es für die langwierige Viruserkrankung in Österreich noch keine genauen Regelungen gibt: „Es ist noch keine meldepflichtige Krankheit, deshalb konnte bis dato keine behördliche Absonderung von Kontaktpersonen ausgesprochen werden“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Das engste Umfeld des Infizierten, der in der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin in der Klinik Favoriten isoliert ist, wurde demnach vom Contact Tracing nur angerufen und informiert.
Es ist noch keine meldepflichtige Krankheit, deshalb konnte bis dato keine behördliche Absonderung von Kontaktpersonen ausgesprochen werden.
Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Kontaktmanagement soll ab Dienstag geregelt sein
Zwei Verordnungen müssen laut Gesundheitsministerium geändert werden, um Quarantäne zu ermöglichen. „Die Fachdokumente für das Kontaktpersonenmanagement sollen spätestens Dienstagvormittag den zuständigen Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt werden. Auch die Umsetzung der Meldepflicht der Affenpocken soll bis dahin finalisiert sein“, versichert man im Büro von Minister Johannes Rauch.
Über den Inhalt der Verordnung und die Länge einer möglichen Quarantäne hält man sich bedeckt. Die Inkubationszeit bei Affenpocken beträgt Medizinern zufolge in der Regel sechs bis 13 Tage, könne aber auch bis zu 21 Tage dauern.
Patient bis zu drei Wochen in der Klinik streng isoliert
Der erkrankte 35-Jährige jedenfalls muss so lange isoliert bleiben, bis die Hautläsionen abgeheilt und verkrustet sind, das kann drei Wochen dauern. „Dem Patienten selbst geht es gut, er kann aufstehen und normales Essen zu sich nehmen“, bestätigt der Wiener Gesundheitsverband. „Besuche sind nicht möglich, der Kontakt mit Verwandten erfolgt ausschließlich telefonisch.“
Nachträglich geimpft wurde der Mann nicht, das hätte auch keinen Nutzen mehr. Engen Kontaktpersonen würde man die Impfung, eine sogenannte Ringimpfung, empfehlen.
Im Interview: Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung der Klinik Favoriten
„Krone“: Wie verläuft eine Infektion mit Affenpocken bzw. wie wird sie behandelt?
Christoph Wenisch: Die meisten Affenpocken-Erkrankungen verlaufen mild. Es können vereinzelt aber auch schwere Verläufe auftreten. Wir behandeln unterstützend und symptomatisch.
Wie lange beträgt die Inkubationszeit?
Die Inkubationszeit liegt zwischen fünf Tagen und drei Wochen.
Wie erfolgt die Ansteckung?
Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Auch der Kontakt mit Körperflüssigkeiten und den Hautkrusten der Pocken kann zu einer Ansteckung führen.
Bei welchen Symptomen soll man einen Arzt aufsuchen bzw. die Rettung rufen?
Wenn Sie den Verdacht haben, an Affenpocken erkrankt zu sein, wenden Sie sich an 1450.
Wann wurde der erste Fall bei einem Menschen weltweit bestätigt?
1970 wurde die Erkrankung erstmals identifiziert.
Wie gefährlich schätzen Sie die Situation ein?
Es handelt sich um eine mild verlaufende Erkrankung, es gibt eine Impfung, es gibt eine spezifische Therapie, wir kennen den Infektionsweg. Das ist insgesamt eine medizinisch günstige Situation.
Gibt es Hinweise, wie und wo sich der 35-jährige Patient angesteckt haben könnte?
Ja, das wird gerade von der Gesundheitsbehörde genau untersucht.
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