Darf Leitungswasser im Gasthaus etwas kosten - und wenn ja, wie viel? Gastronomen in Oberösterreich sagen: Ja, natürlich!
Nach drei Kaffee und einer Mehlspeise zum Abschluss noch ein Glaserl Leitungswasser: Bei der Bestellung im Café Traxlmayr in Linz ist das der Kellnerin ein wenig unangenehm: „Füllen Sie Ihr Glas dort gratis beim Trinkbrunnen auf“, sagt sie. „Hier am Tisch kostet es 50 Cent.“ Der Tipp der Kellnerin funktioniert - allerdings nur im Sommer, wenn der Trinkbrunnen in Betrieb ist.
Hunderte Reaktionen auf „Krone“-Artikel
Damit ist das Café freilich nicht alleine. Gastronomiebetriebe, die für Leitungswasser Geld verlangen, gibt es mittlerweile quer über das Land verteilt. Ein Thema, das aufregt, wie Hunderte Reaktionen auf unseren „Krone“-Artikel vom Montag zeigen. Wie berichtet, mussten Teenager im Kolmgut in Prambachkirchen zwei Euro für ein Glas Wasser zahlen. Betreiber Klaus Peter Wagner bezeichnete den Preis als „Notwehrmaßnahme“ – denn nach 20 Uhr habe der Wasser-Konsum überhandgenommen.
Wirtesprecher versteht Aufregung nicht
Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger versteht die Aufregung nicht: Auch Leitungswasser verursache Kosten. Er selbst verlangt in seinem Gasthaus in Ansfelden 1,40 Euro für 0,5 Liter. Mayr-Stockinger ist hier in prominenter Gesellschaft: Im Weißen Rössl am Wolfgangsee kosten 0,25 Liter 80 Cent – immerhin handelt es sich laut Speisekarte um „Granderwasser“. Das gibt es auch im Thalhammer’s am Badesee in Feldkirchen – 0,3 Liter schlagen mit 1,50 Euro zu Buche.
„Außerdem gehen die Gläser aus“
Im Café Traxlmayr ist man ob der Aufregung über den Wasserpreis verwundert: „Für Sodawasser verlangen wir 2,30 Euro, da hat sich noch nie jemand beschwert, obwohl das im Prinzip nichts anderes ist“, sagt Chef Ulrich Traxlmayr. Auch er habe den Wasserpreis aus „Notwehr“ eingeführt. „Da bestellt sich jemand Wasser, nur weil gerade der Kellner dasteht, und vom Nebentisch heißt es: ,Für uns auch noch viermal Wasser, bitte!’“ Der Aufwand für das Service sei aber der gleiche. „Außerdem gehen die Gläser aus.“
Für Sodawasser verlangen wir 2,30 Euro, da hat sich noch nie jemand beschwert, obwohl das im Prinzip nichts anderes ist.
Ulrich Traxlmayr
Warum bei ihm allerdings für ein Viertelliter Leitungswasser mit Zitrone gleich 3,20 Euro berechnet werden, kann Traxlmayr selbst nicht so recht begründen. Noch dazu, wo dasselbe im berühmten Café Zauner in Bad Ischl „nur“ 1,70 Euro kostet.
„Krone“-Kommentar: Kostendeckung oder Abzocke
Wasser kommt aus der Leitung, es kostet also nichts. Dieser Trugschluss sorgt bei vielen Gästen für Empörung, wenn im Gasthaus das Glas Wasser plötzlich auf der Rechnung steht. Natürlich entstehen dem Wirt aber Kosten: Service, Abwasch - und auch das Wasser selbst kostet etwas. Es geht bei diesem Thema aber um die Verhältnismäßigkeit. Wer im Lokal ausschließlich Leitungswasser bestellt und dafür 50 Cent bezahlt, wird eher Verständnis zeigen als jemand, der nach ausgiebiger Konsumation für 0,25 Liter Wasser mit Zitrone noch 3,20 Euro hinlegen soll. Das ist dann nichts anderes als freche Abzocke.
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