Tirols Tourismus hat ein veritables Problem: Die Nachfrage bei den Gästen steigt, doch vielerorts fehlt das Personal. Immer mehr Hotels und Restaurants können nicht mehr alle Leistungen anbieten, heißt es bei Branchenvertretern. Die Personalsuche im Ausland soll forciert werden. So mancher Mitarbeiter hat eine längere Anreise als die Tirol-Urlauber.
Die Reiselust steigt. Und dann das: In Gasthäusern, Hotels, Berghütten und Restaurants fehlen vielerorts Fachkräfte. „Das geht anderen Branchen auch so“, wird Mario Gerber, Vorsitzender des Tyrol Tourism Board (TTB), nicht müde zu betonen. Gleichzeitig räumt er ein, dass das Problem im Tourismus besonders virulent ist.
Winterbilanz gut, auch wenn Vorkrisenniveau noch nicht erreicht
Der Winter war trotz Lockdown zu Beginn und vieler Einschränkungen mit 20,9 Millionen Nächtigungen „ordentlich“, wie es Tourismusreferent LH Günther Platter (ÖVP) ausdrückt. Die Nächtigungen gingen zwar um 24 Prozent gegenüber der Zeit vor der Pandemie zurück, doch mit einer Wertschöpfung von 2,61 Milliarden Euro und einer Aufenthaltsdauer von 4,7 Tagen ist man zufrieden.
Gute Buchungslage für den Sommer
Auch der Sommer lässt Positives erwarten. „Drei Viertel der Betriebe sind mit der Buchungslage zufrieden“, zitiert Karin Seiler, Chefin der Tirol Werbung, aus einer Umfrage. Rosige Aussichten also – wenn da nicht die Personalnot wäre. Platter wie Gerber bestätigen, dass einige Betriebe wegen fehlender Mitarbeiter nicht alle nachgefragten Betten belegen können.
Suche nach Personal in Spanien und Osteuropa
Was tun? „Bei einer Arbeitslosenquote von erfreulich niedrigen 4,9 Prozent werden wir in Tirol nicht alle Kräfte finden und müssen uns im Ausland umschauen“, skizziert Gerber die Lage. Das Saisonnier-Kontingent wurde vom Bund auf knapp 1000 Personen erhöht, sei aber nicht ausreichend, wie Gerber betont. Jede Stelle, die das AMS längere Zeit nicht besetzen kann, müsse auch international vergeben werden können, lautet die Forderung der Wirtschaftskammer. Umschauen will man sich auch in Ländern wie Spanien oder Portugal, wo die Jugendarbeitslosigkeit hoch ist. Dabei soll auch die Tirol Werbung helfen und so ein neues Aufgabengebiet abdecken.
Auch der Arbeitsmarkt in Osteuropa steht im Fokus. Viele Mitarbeiter haben damit eine längere Anreise als die Urlauber. Denn Gäste werden auch heuer vor allem aus Nahmärkten wie Deutschland erwartet. Seiler geht von einem „ähnlich guten Ergebnis“ wie im Vorjahr aus. Für den Herbst pocht Gerber auf europaweit einheitliche Corona-Regeln, wenn es welche braucht.
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