Angst oder zu teuer?

Das große Sterben der kleinen Theater

Politik & Wirtschaft
24.05.2022 19:00

Die Auslastung in den Theatern ist äußerst gering. Das macht den kleinen Bühnen zu schaffen. Bleibt der Vorhang für immer zu oder erholt sich die Lage wieder?

Die vielfältige Kultur ist eines der Aushängeschilder Wiens. Ein Teil davon sind die zahlreichen Theaterhäuser der Stadt. Doch neben dem weltberühmten Burg- oder Volkstheater sorgen auch die Inszenierungen der „kleinen“ Häuser, die vereinzelt nur über wenige Sitzplätze verfügen, für Kulturgenuss. Doch die Pandemie hat die Theater kalt erwischt. Die Zuseher waren ob der ständig wechselnden Regeln verunsichert und sind es zum Teil noch heute.

Das Theater in der Josefstadt in Wien (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Das Theater in der Josefstadt in Wien

Weniger Zuseher, weniger Aufführungen
Das zeigen zumindest die Besucherzahlen: In der Josefstadt beträgt die Auslastung 65 Prozent, in der Saison 2019/2020 waren es 85 Prozent. Die Musicals verzeichnen ein Minus von 25 Prozent. 167 Aufführungen strichen die Vereinigten Bühnen und Kammeroper heuer aus dem Programm. Doch die großen Häuser, die über Wien hinaus bekannt sind, befinden sich noch in einer glücklicheren Lage als die Kleinkunstbühnen.

Spielen vor einem halb leeren Saal
Im Neuen Theater Döbling war der Saal stets zu 90 Prozent mit Zuschauern gefüllt. „Im Moment stehen wir bei 40 Prozent. Ich musste bereits Eigenmittel investieren. Wenn es so weitergeht, ist die Zukunft nicht gesichert“, erzählt Inhaberin Heidelinde Twaroch.

Wiener Metropol (Bild: Wiener Metropol / Katharina Schiffl)
Wiener Metropol

Der Kampf geht weiter
Nicht einmal mehr die Premierenvorstellungen sorgen für volle Häuser. „Sogar unsere Eigenproduktionen, die vor Corona immer ausverkauft waren, kämpfen im Moment“, schildert Peter Hofbauer vom Metropol im 17. Bezirk. Das Stadttheater Walfischgasse hat es besonders hart getroffen. „Aufgrund der Corona-Situation wurde der mit Juli 2020 abgelaufene Mietvertrag nicht verlängert“, erklärt Anita Ammersfeld. Verhandlungen würden gerade laufen.

Das Theater abgewöhnt
Warum kommen die Wiener nicht mehr ins Theater? „Ich glaube, sie haben es sich abgewöhnt, die herrliche Bequemlichkeit. Auch die Teuerungen spielen eine Rolle“, glaubt Twaroch. Aufgegeben wird aber nicht: Die Show muss schließlich weitergehen.

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