G7-Treffen:
Sollen sich Oligarchen von Sanktionen freikaufen?
Die kanadische Vize-Premierministerin Chrystia Freeland hat beim G7-Gipfel (Treffen der bedeutendsten Industrienationen) mit einem Vorschlag aufhorchen lassen: Demnach fürchten sich russische Oligarchen aufgrund drohender Vergeltung durch den Kreml davor, sich vom Krieg zu distanzieren. Um wieder an ihre eingefrorenen Gelder zu kommen, seien sie bereit, einen beträchtlichen Teil ihres Milliardenvermögens an den Westen abzutreten.
Sie habe mit russischen Oligarchen telefoniert, die auf der Sanktionsliste stünden, zitiert das „Handelsblatt“ die kanadische Politikerin - die Betroffenen seien darüber sehr unglücklich, soll sie ihren sechs Ministerkollegen berichtet haben.
Sorge vor Repressalien
Vor allem die Sorge vor drohenden Repressalien des Kremls würde aber dafür sorgen, dass sie sich nicht zum Angriffskrieg äußern wollen. Und das, obwohl einige von ihnen die vom Kreml so bezeichnete „Spezialoperation“ nicht gutheißen würden.
Gelder für Wiederaufbau?
Um wieder an ihre eingefrorenen Gelder zu kommen, seien sie bereit, einen beträchtlichen Teil ihres Milliardenvermögens an den Westen abzutreten, so Freeland. Das Geld könnte dann in weiterer Folge in den Wiederaufbaufonds der Ukraine fließen, so der Vorschlag.
Der Westen würde sich auf diesem Weg zähe Enteignungsprozesse bei russischem Privatvermögen ersparen, die Ukraine dagegen eine kräftige Finanzspritze erhalten.
Eingefrorene Vermögen, beschlagnahmte Jachten
Dabei dürfte es um gewaltige Summen gehen: Alleine in Österreich wurden bereits 250 Millionen Euro von Oligarchen eingefroren. Darüber hinaus sind fünf Villen oder andere Immobilien beschlagnahmt worden, wie die Oligarchen-Taskforce der Bundesregierung kürzlich erklärte.
Die wahren Vermögenswerte dürften aber woanders liegen - neben den zahlreichen Luxusjachten in den Weltmeeren, dürfte ein Großteil des russischen Oligarchenvermögens in der Schweiz liegen.
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