Kaum ein Tier ist seit Jahrhunderten derart intensiver Verfolgung ausgesetzt wie der Fuchs. Man jagt ihn wegen seines Pelzes, als Beutekonkurrent und vermeintlichen Schädling. Ein Wiener Naturfotograf und Tierfreund will sich mit seiner Initiative zum Schutz des Fuchses von Landes- auf Bundesebene vorkämpfen.
Alles begann im Sommer 2021: Naturfotograf Leopold Fuchs begleitete mit seiner Kamera Monate lang eine Fuchsfamilie im urbanen Raum. Eines Tages verschwindet sie. Erschossen, wie sich herausstellen sollte. Kanzler postete ein Bild und betitelte es auf einer Social-Media-Plattform mit: „Geboren am 15. März 2021 am Marchfeldkanal. Gemeinsam mit seiner Mutter gestorben am 22. Juni 2021 - grundlos abgeschossen von einem Jäger auf Wiener Stadtgebiet!“ Motiviert durch dieses persönliche Erlebnis initiierte Kanzler beinahe im Alleingang eine Petition zur Beendigung der Fuchsjagd in Wien - die „Krone“ berichtete.
Nein für ein Aus - Ja für Gesetzesreformierung
Knapp 1000 Unterschriften sammelte Leopold Kanzler in kürzester Zeit für die Abschaffung der Jagd auf Füchse. Genug, damit sein Anliegen beim Petitionsausschuss der Stadt Wien diskutiert werden musste. Beim Experten-„Gipfel“ Anfang März 2022 sind die Meinungen zum dem Thema unterschiedlich ausgefallen. Ein komplettes Aus der Bejagung wurde letztendlich abgelehnt. Und dennoch wird nun über die Reformierung des Landesjagdgesetzes nachgedacht.
Wiener Stadtrat und Wildtierservice gehen konform
Eine große Wende in der Fuchsjagd-Causa leitet die Stellungnahme von Jürgen Czernohorszky ein. In dieser empfiehlt der amtsführende Umweltstadtrat für Wien wichtige Punkte für eine Evaluierung des Jagdgesetzes (siehe Faktenbox). Das Wildtierservice (MA 49) geht mit den Vorschlägen konform.
Empfehlungen des Wiener Umweltstadtrates Jürgen Czernohorszky:
Spannende Vortragsreihe über die feuerroten Tiere
Initiator Leopold Kanzler bekommt nun die Gelegenheit bei der Gestaltung der neuen Rahmenbedingungen im Jagdrecht für Wien mitzuwirken. Zudem hat er die Vortragsreihe „Die Jagd im Visier - Naturschutz oder sinnlose Tierquälerei“ (mit Unterstützung von Verein gegen Tierfabriken) ins Leben gerufen, in der er gemeinsam mit namhaften Experten Themenabende abhält.
Bei einem Gespräch mit der „Krone“ gibt der engagierte Tierfreund auch bekannt, dass er dieser Tage die Problematik um die Fuchsjagd schriftlich an Sozialminister Johannes Rauch adressiert hat, damit das Thema auch auf Bundesebene Gehör findet. Noch hat er keine Antwort vom Politiker erhalten. Man darf also gespannt sein, ob Kanzler seine Chance im Ministerium erhält.
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