Teuerungswelle

Caritas warnt eindringlich vor Armutsfalle

Vorarlberg
25.05.2022 18:30

Die Rufe nach Erhöhung der Sozialleistungen werden angesichts der Teuerungswelle immer lauter, auch die Ländle-Caritas warnt eindringlich davor, die Inflation zu ignorieren.

Äußerst besorgt zeigte sich am Mittwoch Walter Schmolly, Direktor der Vorarlberger Caritas, über die aktuellen Entwicklungen. Die Teuerungswelle würde zwar alle treffen, bei einkommensschwachen Haushalten bestehe nun aber die Gefahr, in die Armut abzurutschen. Schmolly machte vier Faktoren aus, mit denen die Betroffenen zu kämpfen haben:

Bei einkommensschwachen Haushalten fließe jetzt schon ein Großteil des Geldes in lebensnotwendige Bereiche wie Wohnen und Heizen, das Einsparungspotenzial ist also gering. Problematisch ist auch, dass die Preissteigerungen gerade in diesen Bereichen massiv sind. Zudem leiden gerade diese Haushalte besonders darunter, dass Sozialleistungen wie die Familienbeihilfe nicht der Inflation angepasst werden. Und schließlich schlägt die Teuerungswelle gerade jetzt nach der Corona-Krise zu. Also in einer Zeit, in der viele Reserven schon aufgebraucht sind.

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Wir machen uns Sorgen, dass die Teuerungswelle zur Armutsfalle wird, wenn nicht entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.

Walter Schmolly

„Die Auswirkungen der Teuerung sind für diese Menschen sehr vielschichtig und reichen von existenziellen Sorgen und psychischen Belastungen über die reduzierte gesellschaftliche Teilhabe bis hin zu gesundheitlichen Problemen“, so Walter Schmolly. Auch an den gestiegenen Erstkontakten in den Caritas-Beratungsstellen „Existenz&Wohnen“ sei abzulesen, wie sehr die Teuerung den Menschen bereits zusetze. Immerhin meldeten sich dort heuer schon um 23 Prozent mehr Betroffene als noch im Vorjahr.

Strukturelle Änderungen gefordert
Neben Einmalzahlungen brauche es jetzt strukturelle Änderungen, betonte Schmolly. So müssten Sozialleistungen inflationsangepasst bzw. so ausgestattet werden, dass die Menschen wirklich vor Armut geschützt werden. Zudem müssten die Kinderrichtsätze bei der Sozialhilfe erhöht werden, was Ländersache ist. Schmolly fordert aber auch den Bund zum Handeln auf: Der Familienbonus gehöre gerechter verteilt.

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