Tech-Milliardär Elon Musk will für die geplante Twitter-Übernahme nun doch keine mit seinen Aktien besicherten Kredite aufnehmen. Ursprünglich wollte er sich auf diese Weise 12,5 Milliarden Dollar (11,7 Milliarden Euro) besorgen. Nun hieß es in einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC, Musk wolle diesen Betrag auf andere Weise beisteuern. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla hatte für den Deal Finanzierungszusagen über 46 Milliarden Dollar präsentiert.
Der Verzicht auf die mit Aktien besicherten Kredite war bereits erwartet worden, nachdem mit der Ankündigung der Kurs der Tesla-Aktie deutlich gesunken war. Nach der Umschichtung will Musk neben anderen Krediten nun 33,5 Milliarden Dollar beisteuern. Um diesen Betrag zu heben, holt er sich bereits verschiedene Investoren ins Boot.
Laut der Mitteilung will Musk auch mit dem langjährigen Twitter-Chef Jack Dorsey darüber sprechen, dass dieser seine Anteile in einen Deal einbringt, um nach Abschluss der Übernahme weiter an Twitter beteiligt zu sein. Dorsey hält nach jüngsten Angaben rund 2,5 Prozent an Twitter, Musk kaufte sich in den vergangenen Monaten einen Anteil von gut neun Prozent zusammen.
Die Twitter-Aktie legte im nachbörslichen Handel nach Veröffentlichung der Mitteilung um mehr als sechs Prozent zu. Mit knapp 40 Dollar lag der Kurs auch danach aber noch deutlich unter den 54,20 Dollar pro Aktie, die Musk den Anteilseignern in Aussicht gestellt hat. Musk hatte zuletzt den Deal für ausgesetzt erklärt, aus Sicht von Twitter kann er das jedoch nicht einseitig beschließen - und der Dienst besteht auf dem Abschluss.
Übernahme bei Hauptversammlung kein Thema
Bei der Hauptversammlung des Online-Dienstes am Mittwoch war der Deal kein Thema. Firmenchef Parag Agrawal verwies auf „regulatorische Gründe“ dafür, dass er sich nicht zu dem Deal äußern könne. Musk hatte sich mit dem Verwaltungsrat von Twitter auf einen Preis von 54,20 US-Dollar (50,6 Euro) je Aktie geeinigt - für einen Abschluss der Übernahme wird aber noch die Zustimmung der Aktionäre benötigt. Ihre Abstimmung soll zu einem späteren Zeitpunkt angesetzt werden.
Einen kleinen Eklat gab es bei dem Aktionärstreffen trotzdem: Der Co-Chef der Finanzfirma Silver Lake, Egon Durban, wurde nach vorläufiger Auszählung der Aktionärsstimmen nicht als Mitglied des Verwaltungsrates wiedergewählt. Für Mitgründer Dorsey endete seine Zeit im Aufsichtsgremium unterdessen planmäßig: Bereits bei seinem Rückzug von der Firmenspitze im November war angekündigt worden, dass er mit Ablauf seines Mandats zur Hauptversammlung den Verwaltungsrat verlassen werde.
Entgegen dem Willen des Verwaltungsrates stimmten die Aktionäre bei der Hauptversammlung dafür, dass ein Bericht über politische Spenden von Twitter erstellt werden solle. Bisher sei nichts darüber bekannt, welche Kandidaten, Parteien oder andere Organisationen das Unternehmen unterstützt habe, lautete die Begründung für den Vorschlag.
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