Das eigene Zuhause wird immer mehr zum quälenden Kostenfaktor. Die höheren Energiekosten bringen etliche Haushalte zur Verzweiflung. Viele wollen umziehen. Doch wo ist Wohnen in Wien überhaupt noch leistbar?
Durch die massive Teuerungswelle können sich immer mehr Menschen ihre Fixkosten nicht mehr leisten. Ein Gutteil davon ist verursacht von Wohn- und Energiekosten. Weshalb in einer aktuellen österreichweiten Umfrage von durchblicker.at 15% der Mieter angaben, bereits auf der Suche nach einer billigeren Wohnung zu sein - das ist jeder siebente Wohnungsmieter. Zudem versucht ein Drittel der befragten Haushalte, weniger zu heizen und Strom zu sparen.
Inflation ist ein großes Problem
„Viele haben in der Covid-Krise unter beträchtlichen Einkommenseinbußen gelitten. Jetzt noch der sprunghafte Anstieg der Inflation - das ist für die Haushalte ein Schock. Dementsprechend stark ist auch ihre Reaktion“, sagt Durchblicker-Geschäftsführer Reinhold Baudisch, der auf Tarifvergleiche spezialisiert ist, und rät den Menschen dazu, ihre Verträge genau unter die Lupe zu nehmen.
In einigen Bezirken gingen die Preise zuletzt sogar zurück
Das Immobilienportal ImmoScout24 verglich für die „Krone“ die Preise vom ersten Quartal 2022 mit dem ersten Quartal 2021: Am günstigsten kann man im 15./16./17./5. Bezirk mieten. Am teuersten ist es im 1./20./2./22. Bezirk. Am stärksten gestiegen sind die Mieten im 20./11./2. und 23. Bezirk. In Ottakring, Landstraße, Innere Stadt, Alsergrund und Wieden gehen die Preise sogar zurück.
In einigen Bezirken günstigere Mieten als noch vor einem Jahr
„Bei den Mieten stellen wir gerade eine Trendwende fest. Ehemals günstigere Bezirke wie Brigittenau, Simmering, Liesing oder Leopoldstadt mit dem beliebten Karmelitermarkt ziehen bei den Mieten an, während der 3., 9., 4. und der 1. Bezirk offenbar bei Mieten eine Preisspitze erreicht haben und aktuell sogar etwas günstigere Mieten anbieten als noch vor einem Jahr“, so Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24.
Wo Eigentumspreise am stärksten gestiegen sind
Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu kaufen, braucht zum einen nicht nur das nötige Kleingeld, sondern auch gute Kontakte oder Glück. Am günstigsten kauft man im 11./12./16. und 15. Bezirk, am teuersten mit Abstand im 1. Bezirk. Rund die Hälfte davon muss man für den 4. und 19. Bezirk hinlegen. Aber auch in den Trendbezirken Josefstadt und Mariahilf sind rund 8000 Euro pro Quadratmeter üblich. Am stärksten gestiegen sind die Eigentumspreise im 4./1./.20./6. Bezirk
Viele haben in der Covid-Krise unter beträchtlichen Einkommenseinbußen gelitten. Jetzt noch der sprunghafte Anstieg der Inflation ist für die Haushalte ein Schock.
Reinhold Baudisch ist Geschäftsführer des Online-Portals durchblicker.at
Es wird angeblich nicht mehr teurer
In den vergangenen zwei Jahren sind die Kosten fürs Wohnen in die Höhe geschnellt. Doch wie geht es weiter? Laut dem Immobilienpreisspiegel, den die Wirtschaftskammer präsentiert hat, sollen die Immobilienpreise steigen. Doch gerade in Wien gibt es einige Besonderheiten. Fachgruppenobmann Michael Piseck: „Wir haben uns bei den Eigentumspreisen im Wohnen ins obere europäische Niveau entwickelt. Bei den Mieten jedoch nicht, hier sind Steigerungen unter der Inflationsrate zu erwarten.“
Der Grund, warum sich Eigentums- und Mietmarkt so unterschiedlich entwickeln, liegt an den Besitzverhältnissen in Wien. In der Bundeshauptstadt wird traditionell eher gemietet. Nur 18 Prozent der Wiener leben in Eigentum. Gebrauchte Wohnungen bleiben rar, sind jedoch sehr gefragt, und daher steigen die Preise. Im Neubau-Eigentum besteht auch kein übergroßes Angebot. Das, zusammen mit hohen Grundkosten und stark steigenden Baukosten, führt zu weiteren Preissteigerungen. Dementsprechend landen jedoch auch viele Wohnungen auf dem Mietmarkt. Laut Experten übersteigt das Angebot auch die Nachfrage, was zu einem weniger starken Anstieg der Mieten führen wird.
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