Gesundheitsreferent Christian Stöckl will eine schnelle Lösung für den Gynäkologen-Mangel im Krankenhaus Schwarzach. In den anderen Bundesländern dürften derartige Personal-Engpässe nicht vorkommen.
Die großen Personalprobleme im Krankenhaus Schwarzach haben nun auch die Politik auf den Plan gerufen. Vier Frauenfachärzte haben (wie berichtet) gekündigt, darunter auch der Primar der Abteilung. Der Grund dafür? Die sowieso schon angespannte Personalsituation und ihre Auswirkungen auf die tägliche Arbeit.
Durch die Kündigungen verschärft sich die Lage nun jedoch noch einmal drastisch. Nicht nur viele geplante Operationen, sondern auch etwa ein Drittel der jährlich anstehenden Geburten muss das Spital auf unbestimmte Zeit in andere Krankenhäuser auslagern.
Nur noch Pongau und Lungau
So können nur noch Frauen, die auch im Pongau wohnen, ihren Sprössling im Schwarzacher Spital zur Welt bringen - alle anderen müssen ausweichen. „Wichtig ist, die Sicherheit in der Versorgung zu gewährleisten und das können wir nicht, wenn das Team überlastet ist“, sagt Josef Riedler, stellvertretender ärztlicher Leiter des Spitals.
Dabei gibt es zwei Ausnahmen: Risikogeburten und Schwangere aus dem Lungau. Denn auch auf der Geburtenstation in Tamsweg ist es personalmäßig gerade mehr als knapp - außerdem wartet man weiterhin auf die Arbeitserlaubnis des neuen Primars.
„Wir sind dabei, uns wieder ein Team zusammenzustellen, das den Betrieb stemmen kann“, sagt Riedler. Das werde jedoch sicher noch einige Monate dauern. Nun schalteten sich auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Gesundheitsreferent Christian Stöckl (beide ÖVP) in der Causa ein. Sie führten ein Krisengespräch mit den Verantwortlichen des Spitals. Dabei machte Stöckl klar, dass er vom Schwarzacher Krankenhaus erwartet, dass sie die Personalprobleme in den Griff bekommen.
Lösungen und ein Fahrplan von Stöckl gefordert
Michael Wanner, Chef des SPÖ-Landtagklubs sieht die Verantwortung jedoch an einer anderen Stelle. „Wann wird Gesundheitslandesrat Stöckl auf die Idee kommen, sich ernsthaft damit auseinander zu setzen und Lösungen zu präsentieren?“, fragt er. So sei es nun vor allem wichtig, alles zu tun, damit in Salzburg nicht noch mehr Mediziner den Bereich Gynäkologie oder Geburtshilfe verlassen.
Denn: der Frauenärztemangel dürfte vor allem ein Salzburger Problem sein. „Christian Stöckl erklärte die Gynäkologie zu einem Mangelfach. Doch das dürfte nur auf seinen Zuständigkeitsbereich in Salzburg zutreffen. Weder die Ärztekammer Salzburg ist dieser Meinung, noch gibt es eine vergleichbare Krisensituation in Tirol, Oberösterreich oder Kärnten beziehungsweise auch nicht darüber hinaus“, sagt der rote Landesparteichef David Egger.
Geht man nach den statistischen Daten, gab es im Jahr 2020 in Österreich knapp 2000 Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, davon 144 im Bundesland Salzburg. Zum Vergleich: Im ähnlich einwohnerstarken Kärnten waren es zu diesem Zeitpunkt 132. Hier hört man jedoch nichts von derartigen Personal-Engpässen oder gar geschlossenen Stationen...
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