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Führerscheinkurse: Nach Boom folgt Rückwärtsgang

Wirtschaft
28.05.2022 06:00

Im Jahr 2021 hatten die Fahrschulen einen großen Rückstau abzubauen, heuer verpufft dieser Nachholeffekt aber. Hohe Sprit- und Personalkosten machen den Führerschein teurer.

Mehr als 80.000 Österreicher haben heuer schon mit ihrem Führerschein begonnen. Im Vorjahr waren es um mehr als zehn Prozent mehr, jetzt legen wieder ähnlich viele wie 2019 ihre Prüfungen ab. „2021 gab es einen Boom, viele haben ihren Führerschein nachgeholt, das ist jetzt vorbei“, sagt Joachim Steininger, Fachgruppenobmann der Fahrschulen. Er rechnet heuer mit bis zu 20 Prozent weniger Umsatz. Davon fressen zudem einiges die gestiegenen Kosten weg. Das bestätigt auch Christian Sigmund von der größten Wiener Fahrschulgruppe Rainer: „Die Spritkosten sind sehr hoch, ebenso die Personalkosten. Es bleibt nicht mehr so viel übrig“, bedauert er.

Die hohen Treibstoffkosten führen auch die Vorteile von mehr elektrischen Fahrschulautos vor Augen. Weil diese nur Automatikgetriebe haben, sind sie für Prüfungen jedoch kaum geeignet, der Anteil an Absolventen von Automatik-Führerscheinen ist im einstelligen Prozentbereich. „Ein einfacherer Umstieg mit ein paar Fahrstunden von Automatik auf Schaltung ohne erneute Prüfung wäre daher sinnvoll“, fordert etwa Werner Fichtinger von Easydrivers, unter dessen Franchises fast 60 Fahrschulen laufen. Eine Lösung ist in Arbeit, die Antwort der EU (Führerscheinrichtlinie) steht aus.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Führerschein kostet schon rund 1700 Euro
Wegen der hohen Preise haben viele Fahrschulen bereits ihre Preise erhöht. „Wir haben über die Pandemie bei den Preisen nichts getan, jetzt wird uns aber nicht viel anderes übrig bleiben“, so Fichtinger.

Generell ist der Führerschein eine teure Angelegenheit. Rund 1700 Euro sind für das gesamte Paket zu bezahlen. Verpflichtende Einheiten (60 bis 70 Euro pro Stunde), Theorieeinheiten, Prüfungsgebühren und Entgelte für Arztbesuche, Behörden usw. kosten. Viele Eltern nehmen sich daher die Zeit und machen den Führerschein mit ihren Kindern. Rund 40 Prozent der Fahrschüler lernen so das Fahren.

Der Motorrad-Trend lässt wieder etwas nach, das merken auch die Ausbildner. (Bild: 2014@ Volker Witt)
Der Motorrad-Trend lässt wieder etwas nach, das merken auch die Ausbildner.

Sommer dürfte heuer schwächer ausfallen
Unabhängig von der Art der Ausbildung ist der Sommer eine wichtige Zeit. Doch nach zwei sehr starken Jahren ist man heuer weniger optimistisch. Viele planen wieder Urlaube. „Die Frage ist weniger, ob die Zeit, sondern ob das Geld für beides reicht. Einige werden die Priorität heuer eher auf den Urlaub legen“, vermutet Sigmund. Steininger sieht auch einen Unterschied zwischen Stadt und Land: „In den Städten war der Boom größer, jetzt ist der Rückgang stärker.“

Ein Minus gibt es zweifellos heuer schon bei den Motorrädern: 2021 absolvierten fast 19.000 Personen ihren A-Führerschein, in Zeiten der Pandemie ist Motorradfahren im Trend. Doch die meisten, die sich das vorgenommen haben, haben ihren Schein jetzt schon.

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