Was der überraschende Ausbruch der Affenpocken zu bedeuten hat und welche Gemeinsamkeiten es zum Coronavirus gibt.
„Auch das noch“, dachten sich viele, als sie vom Ausbruch der Affenpocken hörten. Corona hat uns nach wie vor im Griff, droht da eine weitere Pandemie? „Es wird bei punktuellen Ausbreitungen bleiben“, versucht Umweltmediziner Hans Peter Hutter von der Med-Uni Wien diesbezüglich zu beruhigen. „So wie es aussieht, erfolgt eine Infektion über sehr direkten Kontakt.“
Was nicht heißt, dass eine solche über Aerosole ausgeschlossen ist: „Man weiß noch nicht so viel wie von Corona. Die Wissenschaft ist bemüht, die Infektionswege zu rekonstruieren. Es wird wahrscheinlich einfacher sein, den Patienten null zu finden. Das ist bei Corona bekanntlich bis jetzt nicht gelungen.“
Vor 40 Jahren galten die Pocken als ausgerottet. Ein Verdienst einer weltweiten Kampagne: „Die Impfung war eine wichtige, tolle Sache“, so Hutter. Dass die Symptome der Affenpocken anfänglich einer Corona-Infektion ähneln, ehe sich der typische Ausschlag bildet, erklärt der Experte so: „Unser Organismus hat ein bestimmtes Abwehrsystem, das gegen Infektionskrankheiten vorgeht. Fieber, Husten oder Kopfschmerzen sind die Möglichkeiten, die der Körper hat, um sich zu wehren.“
Kein Grund zur Panik, aber vorsichtig sein, könnte man Hutters Rat zusammenfassen. „Man hat praktisch keine Kontrolle bei der Pandemie. Es wird zu einer bunten Durchmischung mit Corona kommen.“ Bis - wie früher bei den Pocken - möglichst viele gegen Covid-19 geimpft sind.
Auch WHO sieht keinen Grund für Alarmstimmung
Die Weltgesundheitsorganisation drängt zwar auf verschiedene Maßnahmen, sieht aber ebenfalls keinen Grund für eine Alarmstimmung. „Das ist keine Krankheit, die die Öffentlichkeit besorgt machen sollte. Es handelt sich nicht um Covid“, sagte die WHO-Expertin Sylvie Briand am Freitag in Genf bei einem Briefing für WHO-Mitgliedsländer. Die Affenpocken sind inzwischen in mehr als 20 Ländern aufgetreten.
Nichtsdestotrotz sollten die Staaten Erkrankte schnell erfassen und die Betroffenen isolieren. Die WHO geht davon aus, dass die meisten Fälle mild verlaufen, allerdings hätten Schwangere, Kinder und Menschen mit schwachem Immunsystem ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf. Unklar sei, wie groß die Lagerbestände an Impfstoffen gegen Pocken sind, die auch gegen Affenpocken helfen dürften.
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