Machtkampf droht

ÖSV überlegt Rechtsmittel nach Eliasch-Wahl-Eklat

Wintersport
27.05.2022 13:27

Der Widerstand gegen FIS-Präsident Johan Eliasch wächst. Bei der Wiederwahl des Briten in Mailand hatten Österreich und andere nationale Skiverbände aus Protest gegen die Wahlprozedur den Saal verlassen. Nun überlegt der ÖSV sogar rechtliche Schritte gegen die FIS-Führung. „Wir sind schon in Prüfungen“, erklärte Generalsekretär Christian Scherer am Freitag. „Wir müssen uns Gedanken machen, was will er, was wollen wir? Ist es irgendwie kompatibel oder ist es nicht kompatibel.“

Aktueller Stein des Anstoßes ist das Vorgehen von Eliasch und seinem engsten Zirkel beim FIS-Kongress am Donnerstag, als es um seine Wahl für vier Jahre ging. Wie Scherer bei einem Mediengespräch erläuterte, hätten 15 Verbände inklusive Österreich eine geheime Abstimmung gewollt und dies auch per Brief kundgetan. Dies sei „ein klares Signal, dass man eigentlich ernst nehmen sollte“. Eliasch und Stephan Netzle, Rechtsbeistand der FIS, ließen dies nur unter der Bedingung zu, dass es lediglich zwei Optionen gibt: eine Stimme für Eliasch und eine Enthaltung - eine Nein-Stimme war nicht vorgesehen.

„Demokratieverständnisse verheerend“
„Dieses Rechtsverständnis teilen wir nicht“, sagte Scherer. „Ein solches Vorgehen ist nach Ansicht unserer juristischen Experten auch nicht konform mit dem Schweizer Vereinsrecht“, teilte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes, der ARD mit. Daraufhin verließ Scherer neben Vertretern anderer Nationen wie Deutschland, die Schweiz, Finnland und Kroatien den Saal. Eliasch erhielt in weiterer Folge nur 70 von 117 möglichen Stimmen. Das sind 60 Prozent, 50 Prozent plus x wären nötig gewesen.

Mit dieser Zustimmungsquote hätte es Eliasch laut Scherer nicht in den FIS-Vorstand geschafft. „Wenn man dann für sich selber sagt, man hat 100 Prozent der Stimmen gekriegt... da hätte eine auch gereicht“, sagte Scherer und fügte hinzu: „Eines ist klar, für die Außenwirkung sind solche Rechtsansichten und Demokratieverständnisse verheerend.“ Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

(Bild: URS FLUEELER / Keystone / picturedesk.com)

Zentralvermarktung geplant
Hintergrund des Konflikts sind nicht zuletzt die hochtrabenden Pläne von Eliasch, dem unter anderem eine Zentralvermarktung der Weltcupbewerbe unter der Regie der FIS vorschwebt. Durchpeitschen wollte er das ursprünglich quasi im Handumdrehen in Eigenregie, nun einigte man sich zumindest auf eine „Konsultationsphase“ mit den nationalen Verbänden. Der ÖSV will Inhaber der Rechte bleiben, da man als Veranstalter auch das Risiko trage.

„Mangelnde Kommunikation“
Einer der Hauptkritikpunkte des heimischen Verbands an der derzeitigen FIS-Führung „ist die mangelnde Interaktion und Kommunikation mit den nationalen Skiverbänden“, betonte Scherer. Die Zentralvermarktung der Rechte könnte „per se, wenn es richtig gemacht ist, nichts Schlechtes sein. Wir waren immer bereit, unsere Rechte zu poolen, aber wenn es als eine Art ‘Enteignung‘ im Raum steht, dann werden wir uns zu wehren wissen.“ Wenn es nach dem Willen von Eliasch passieren würde, „wird es höchstwahrscheinlich den ÖSV in dieser Form und viele andere Verbände vielleicht nicht mehr geben“.

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(Bild: KMM)



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