Machtkampf im Tierheim

Eishockeystar Setzinger: „Kann nicht schweigen“

Steiermark
28.05.2022 12:12

Misstrauen, Anfechtung der Wahl, Vorwürfe: Der Tierschutzverein „Arche Noah“ schlingert immer mehr auf den Titanic-Kurs. Nun stellt sich ein prominenter Unterstützer offen gegen den Chef.

Montag wurde Aktiver-Tierschutz-Chef Karl Forstner beim zweiten Wahlversuch (wie berichtet wurde der erste Ende April von ihm abgebrochen, nachdem ein Gegenkandidat aufgetaucht war) wiedergewählt. Spätestens seither ist die Arche in Seenot. Das sei nicht rechtens abgelaufen; diese Anschuldigung kommt immer lauter.

„Ich wäre beim ersten Wahlvorgang stimmberechtigt gewesen; beim zweiten plötzlich nicht mehr“, meldete sich nicht nur ein Leser zu Wort. Warum? „Ich übte im Vorfeld Kritik, man hatte wohl nicht mit meiner Stimme gerechnet.“ Ein anderer schildert, dass seine Vollmachten nicht anerkannt wurden - jene der „Forstner-Liga“ dafür schon.

„Ich wurde aus dem Beirat geschmissen“
„Nur Ausgewählte durften die Wahlliste anschauen, ich selbst wurde zuerst auch von der Stimmenabgabe ausgeschlossen!“, bestätigt Oliver Setzinger. „Ich bin sicher, dass die Wahl nicht korrekt abgelaufen ist und stelle mich voll hinter jene, die sie jetzt anfechten.“ Setzinger hat als Galionsfigur und Ex-Eishockeyteamspieler viel Geld in die Kassen des Vereins gespült. Lang galt er als Intimus des Chefs - nun steht er auf der Gegenseite. „Ich kann über Missstände nicht schweigen.“

Auch wegen einiger Erfahrungen, die er zuletzt gemacht hätte: „Ich wurde von Forstner aus dem Beirat geschmissen, weil meine Freundin Tierpflegerin bei der ,Arche‘ ist. Weil man ,Privates nicht mit Beruflichem vermischen‘ soll, wie er mir sagte. Die Ironie, dass er selbst mit der Leiterin der Tierklinik verheiratet ist, ist ihm wohl entgangen.“

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Ich kann über Missstände nicht schweigen.

Oliver Setzinger

Oder: „Er hat gewisse Spaziergänger nicht mehr zu den Tieren gelassen, um die Leute ,zu bestrafen‘. Getroffen hat er damit die Tiere! Hier läuft einiges ab, das nicht ihrem Wohl dient.“ Setzingers einzige Motivation: „Hier wieder Frieden reinzubringen, für die Tiere und Mitarbeiter. Egal unter welcher Führung - aber unter Forstner geht das nicht.“

4,5 Millionen Euro für Heim-Umbau
„Mit Sorge“ beobachtet Tierschutz-Landesrat Anton Lang (SPÖ) die Situation. Zumal Forstner ja auch viel Geld von Land und Stadt will. War es zunächst die stattliche Summe von knapp 2 Millionen, die er für den Arche-Umbau benötige - liegt diese jetzt bei 4,5 Millionen Euro.

Was die Arche dazu sagt
Die Gegenkandidatin sei auf Urlaub. Freiwillig, betonte der Aktive Tierschutz in einer früheren Stellungnahme. Eine glatte Fehlauskunft, „ich wurde sofort in den Urlaub geschickt und dann auch meiner Funktion enthoben“, hält die langjährige Mitarbeiterin entgegen. Und der Aktive Tierschutz relativiert jetzt auch, die Freiwilligkeit könne wohl am besten selbst mit der betreffenden Dame geklärt werden. Haben wir gemacht.

Zudem beteuert der Verein, dass alles rechtens abgelaufen wäre und sich das bei einer Anfechtung auch zeigen würde. Zusatz: „Für den Verein bedeuten die entstandenen Unruhen in jedem Fall einen massiven Schaden.“ Darin gibt sicher jeder Forstner & Co. recht. Nicht aber bei der Ursache. Die sieht der Forstner-Clan bei den „konkurrierenden Personen“ - die Gegenseite sieht das Problem rein in der Person des Chefs.

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