Karl Nehammer hat am Freitag mit Wladimir Putin über Gefangenenaustausch sowie Korridore für Getreidelieferungen im Ukraine-Krieg telefoniert. „Es gibt einen Fortschritt, aber im Millimeterbereich“, sagte der Bundeskanzler nach seinem 45-minütigen Gespräch mit dem Kreml-Chef zur „Krone“.
Atmosphärisch sei das Gespräch mit dem Kreml-Chef konkreter gewesen als jenes beim Besuch in Moskau vor einigen Wochen. Jetzt, so der Bundeskanzler, müsse die Arbeit passieren. Konkret sprach Nehammer in dem Telefonat etwa die Möglichkeit eines Gefangenenaustausches zwischen der Ukraine und Russland an.
Zugang zu Kriegsgefangenen
Dazu müsse zunächst dem Roten Kreuz Zugang zu den Kriegsgefangenen gewährt werden. Die Ukraine hatte das bereits zugesichert, jetzt hat auch Putin sich damit einverstanden erklärt. Österreich, sagt Nehammer, werde einen solchen Austausch von Kriegsgefangenen politisch jederzeit und mit all seinen Möglichkeiten unterstützen.
Frage der Ernährungssicherheit
Der zweite wichtige Punkt des Gespräches sei die Frage der Ernährungssicherheit gewesen. Russland und die Ukraine zählen ja weltweit zu den wichtigsten Exporteuren von Weizen, Mais, Sonnenblumenkernen und auch Düngemitteln.
Putin, so Nehammer, sei sich dieses Problems sehr bewusst, gebe aber in seiner eigenen Kriegslogik dem Westen die Schuld daran. Gäbe es keine Sanktionen, wäre auch die Lebensmittelversorgung gesichert.
Droht Destabilisierung des Weltfriedens?
Die Frage der Ernährungssicherheit könne zu einer Destabilisierung des Weltfriedens führen, so Nehammer. Österreich unterstütze die UNO daher in ihren Bemühungen, Exporte wieder möglich zu machen. Aber Exporte über den Landweg seien logistisch extrem mühsam.
Putin würde aber laut dem Bundeskanzler Signale senden, Exporte künftig auch über den Seeweg wieder zuzulassen. Ziel sei eine entsprechende Übereinkunft zwischen der Ukraine und Russland, so Nehammer. So müsste etwa die Ukraine Seehäfen im Schwarzen Meer entminen, davor aber müsste Russland garantieren, dies nicht militärisch auszunutzen.
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