Präsident kämpferisch
Selenskyj: „Der Donbass wird ukrainisch bleiben“
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage im umkämpften Donbass angesichts russischer Angriffe als sehr schwierig bezeichnet. In seiner abendlichen Videoansprache (siehe oben) zeigte er sich aber am Freitag kämpferisch - und trat der Darstellung prorussischen Separatisten entgegen, Russland habe die Stadt Lyman eingenommen. „Wenn die Okkupanten denken, dass Lyman und Sewerodonezk ihnen gehören werden, irren sie sich. Der Donbass wird ukrainisch bleiben“, sagte er.
Wenn Russland Zerstörung und Leid bringe, werde die Ukraine jeden Ort wiederherstellen. Dort werde nur die ukrainische Fahne wehen - und keine andere, betonte Selenskyj. Moskau setze im Donbass ein Maximum an Artillerie und Reserven ein, es gebe Raketen- und Luftangriffe. Die ukrainische Armee verteidige das Land mit allen derzeit verfügbaren Ressourcen. „Wir tun alles, um die Armee zu stärken“, versicherte der Präsident.
„Die Situation im Donbass ist erwartungsgemäß sehr schwierig. Die Besatzer versuchen, die Ziele zu erreichen, die sie sich in den ersten Kriegstagen nach dem 24. Februar erhofft hatten - zumindest vor dem 100. Kriegstag“, so Selenskyj in der Videobotschaft. „Wir schützen unser Land so gut, wie es unsere derzeitigen Verteidigungsressourcen erlauben.“
Angriffe auf Infrastruktur und Wohngebiete
Die ukrainische Armee berichtete von heftigen Angriffen per Artillerie, Panzern, Mörsern und aus der Luft auf zivile Infrastruktur und friedliche Wohngebiete im Donbass. Am Freitag veröffentlichte Satellitenbilder (Video oben) zeigen das Ausmaß der Zerstörung in Lyman, Kolodyazi und Popasna. „Die Okkupanten feuerten auf 49 Orte in den Regionen Donezk und Luhansk“, hieß es. Der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kirilenko, berichtete via Nachrichtenkanal Telegram, dass „Russen fünf Bürger des Donbass getötet und vier weitere verwundet“ hätten.
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben in dem Gebiet 60 russische Kämpfer getötet und fünf Panzer zerstört. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. Nach Angaben der Regierung konnten einige Dutzend Bewohner aus beschossenen Orten in dem von Kiew kontrollierten Teil des Donbass herausgebracht werden. Ukrainische Medien berichteten zudem von Angriffen im Raum Charkiw.
Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, sprach von einer schwierigen Lage in der heftig umkämpften Stadt Sewerodonezk. Zwar habe man genug Mittel, um die Verteidigung zu halten, sagte er. Es könne aber sein, dass sich das ukrainische Militär aus taktischen Gründen zurückziehe. Russische Soldaten seien in der Stadt.
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