Wird die Hauptreisezeit im Sommer endlich wieder ein Erfolg für die Branche? Stimmen mehren sich, dass die Personalnot zu Verspätungen und Ausfällen von Flügen führen könnte.
Endlich wieder fliegen. Nach zwei mauen Jahren geht es endlich los. „Derzeit sind wir bei einem Passagieraufkommen von 65 Prozent im Vergleich zu Vorkrisenzeiten“, erklärt Peter Kleemann, Sprecher des Flughafens Wien. Für den Sommer wird eine weitere Steigerung erwartet. Grund zum Jubeln also?
Unbeschwerter Urlaub oder Flugausfälle
Nein, wenn es nach der Gewerkschaft vida geht. Denn in ganz Europa würden Airports und Flugsicherungen warnen, dass es im Sommer zu gravierenden Verspätungen kommen könnte, da sie viel zu wenig Personal finden, um den Luftverkehr in der Hauptreisezeit abarbeiten zu können. „In Österreich ist die Personalsituation ebenso drastisch. Hier werden wir, wenn überhaupt, nur mit Ach und Krach über den Sommer kommen“, sagt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt.
Uns wurde angekündigt, dass der Sommer sehr straff wird. Wien ist jetzt schon ein Nadelöhr: zu wenig Personal am Boden beim Check-in, der Sicherheit und dem Gepäck.
Eine Flugbegleiterin der AUA
„Die Sorge ist unbegründet“, kontert Kleemann. „Wir werden den Sommer stemmen.“ Man habe erst vor Kurzem rund 100 neue Mitarbeiter eingestellt. Zudem halte man bei 80 Prozent des Personals im Vergleich zu 2019 bei viel weniger Passagieren.
„Bereits beschimpft oder mit Flasche beworfen“
„Wir haben im Moment 300 Mitarbeiter zu wenig und sind jetzt schon überlastet“, schildert Walter Burianek, Betriebsrat der Vienna International Airport Security Services. Eine Mitarbeiterin bestätigt die Situation: „Die Passagiere müssen bereits jetzt eine Stunde beim Check-in warten, dann noch eine Stunde bei der Security.“ Das mache die Menschen aggressiv. „Ich wurde bereits beschimpft oder mit einer Flasche beworfen“, sagt Maria M. Der Dienstplan werde nur tageweise eingeteilt, weil das Personal fehle.
Auch in der Luft gibt es Engpässe. „Während der Pandemie haben 400 Personen das Unternehmen verlassen“, so eine Stewardess der Austrian Airlines. Man müsse nun mit weniger Personal dieselbe Arbeit stemmen. „Wir fliegen bereits jetzt am Anschlag“, sagt sie. Alles halb so wild, sagt das Unternehmen. Der Sommerreiseplan sei sicher, genügend Mitarbeiter da. Wer Recht behalten soll, sehen wir im Sommer.
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