Eine Vielzahl unserer Haushaltsgeräte wird über Akkumulatoren betrieben. Doch mit deren Leistungsstärke steigt die Brandgefahr erheblich. Falsches Laden, Lagern oder Entsorgen führt immer öfter zu explosiven Situationen.
Von der elektrischen Zahnbürste über Handy, E-Bike oder Scooter bis zum Elektroauto: Eine Vielzahl unsere Alltags- und Haushaltsgeräte sowie unserer Elektromobilität wird heutzutage über Lithium-Akkus mit Energie versorgt. Ohne diese speicherbare Energie würde vieles stillstehen. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) sind im durchschnittlichen österreichischen Haushalt 15 Akkus zu finden. Experten rechnen bis 2025 sogar mit einer Verdreifachung dieser im Umlauf befindlichen „Lithium-Kraftpakete“.
Allerdings birgt die Leistungsstärke jener Energiewunder eine Gefahrenquelle: Denn werden Akkus zu starken Belastungen ausgesetzt, kommt es zu brandgefährlichen Situationen. Bei Smartphones muss auf ein „Wohlfühlklima“ geachtet werden. Extremtemperaturen - das gilt für Wärme (plus 40 Grad) ebenso wie für Kälte (minus zehn Grad) - beeinflussen die chemischen Prozesse im Inneren der Geräte. Und: Bereits jeder sechste Brand im Land wird durch ein kaputtes Ladegerät oder einen defekten Akku ausgelöst.
Durch falsche Lagerung Inferno in Haus ausgelöst
So wie etwa vor drei Jahren, als die unsachgemäße Lagerung alter, schadhafter Akkus in einem Sack zu einem Inferno in einem Wohnhaus in Wien-Simmering geführt und 370 Mieter obdachlos gemacht hatte.
Wobei Explosionen durch defekte oder falsch verwahrte Ladegeräte und Akkus mittlerweile praktisch alle Lebensbereiche betreffen: brennende Handys, in Flammen aufgegangene E-Scooter oder E-Bikes, explodierte Elektroautos oder -boote, ja sogar in die Luft geflogene Softguns zählen zu den immer häufigeren „Akkufeuer-Schlagzeilen“.
„Auch bei uns kommt es bereits öfter zu Einsätzen, wo Brände durch defekte Akkumulatoren ausgelöst wurden“, so Oberbrandrat Christian Feiler von der Wiener Berufsfeuerwehr. Der Ingenieur bestätigt die Tendenz, warnt allerdings vor übertriebener Angst: „In Anbetracht der Millionen per Akkus betriebenen Geräte hält sich die Bedrohung noch in Grenzen. In der Adventzeit und rund um Weihnachten stellen vergessene Kerzen und brennende Christbäume noch immer die größte Feuergefahr dar.“
Richtige Lagerung oberstes Gebot
Dennoch verharmlost Feuerwehrprofi Feiler die „E-Gefahr“ keinesfalls. Er rät, E-Bikes, E-Scooter etc. vor allem richtig zu lagern. „Das heißt: Kein brennbares Material sollte in Reichweite sein und die Akkus auf Eisenplatten oder Fliesen verwahrt werden.“
Die Gefahr durch brandgefährliche Elektronik, vor allem durch defekte oder falsch gelagerte Akkus, wird von vielen unterschätzt. Achtung: Löschversuche ohne Schutzausrüstung können schlimm enden.
Christian Feiler, Oberbrandrat der Wiener Feuerwehr
Sollte ein defekter Akkumulator einen Brand ausgelöst haben, gilt eines: Keinesfalls versuchen, die Flammen selbst zu löschen! Es kann zu kräftigen Explosionen kommen. Und die Rauchgase sind extrem gesundheitsschädlich. „Sofort Alarm schlagen, die Tür zum Brandherd schließen und die kontrollierte Flucht antreten“, rät der Experte.
Explosionen und giftige Gase lebensbedrohlich
Nur Feuerwehrkräfte mit sicheren Spezialanzügen sollten Akkubrände löschen. Denn die chemischen Folgereaktionen können sogar lebensbedrohlich sein.
Kurzum: Wichtig ist richtiges Risikobewusstsein. Über offenes Feuer und die damit verbundene Gefahr sind sich die meisten Leute bewusst. Doch über diese neue Bedrohung durch explodierende Akkus wissen nur wenige Bescheid.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.