Er wird also doch nicht auf zwei Hochzeiten tanzen - Ralf Rangnick wird sich ab sofort ausschließlich dem Fußball-Nationalteam Österreichs widmen können! Denn der neue Mann an der Spitze des rot-weiß-roten Kicks beendete leise, still und (beinahe) heimlich seine Berater-Tätigkeit bei Manchester United und kann somit den Kritikern, die ihm seit Wochen wegen der Doppelbelastung auf die Zehen gestiegen waren, den Wind aus den Segeln nehmen.
Nach dem abschließenden Saisonspiel mit United vor einer Woche hätten laut Rangnick mehrere Gespräche mit dem Vorstand der „Red Devils“ stattgefunden. „Wir sind in den letzten Tagen zu der Überzeugung gelangt, dass es für mich, letztlich auch für den Verein Manchester United besser ist, dass ich mich voll und ganz auf den Job hier konzentrieren kann“, gab der 63-jährige Deutsche bei seiner Antritts-Pressekonferenz am Sonntag in Bad Tatzmannsdorf bekannt. Seit Dezember 2021 war Rangnick als Interimscoach bei ManUnited tätig, ursprünglich hätte der Nachfolger von Franco Foda parallel zu seiner Tätigkeit als ÖFB-Teamchef auch als Berater für die Engländer arbeiten sollen.
Bei seiner Bestellung Ende April hatte der ÖFB angegeben, dass Rangnick seiner Nebentätigkeit für United künftig bis zu sechs Tage im Monat nachgehen werde. Dadurch dürfte sich auch das Salär des früheren Red-Bull-Sportdirektors für den Verband in einem bewältigbaren Rahmen bewegt haben. Details der Vertragsauflösung gab Rangnick nicht bekannt, er bedankte sich aber ausdrücklich bei den Verantwortlichen von Manchester United für das Entgegenkommen und die fairen Gespräche.
„Wir haben in beiderseitigem Einvernehmen entschieden, dass wir diesen Beratervertrag auflösen, dass er nicht in Kraft tritt“, schilderte Rangnick. Er sei „sehr froh“ darüber. „Dadurch kann ich mich in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten voll und ganz auf die Aufgabe hier als Teamchef konzentrieren.“ Auch United schrieb auf seiner Website von „gegenseitigem Einvernehmen“, wonach Rangnick seine Beraterrolle in Old Trafford nicht antreten werde. „Wir wünschen Ralf alles Gute für das nächste Kapitel in seiner Karriere.“
Rangnick hatte United in der abgelaufenen Saison mit seinem Starensemble um Cristiano Ronaldo in der Premier League zu Rang sechs geführt. Sein Nachfolger als Chefcoach ist der Niederländer Erik ten Hag. Der bisherige Ajax-Amsterdam-Coach hatte bereits durchblicken lassen, dass er wenig Wert auf die Ratschläge seines Vorgängers lege. „Ich analysiere selbst, ich beobachte und spreche mit vielen Leuten. Am Ende werde ich meine eigene Linie verfolgen“, erklärte Ten Hag. Die Entscheidung, ob und wie es mit Rangnicks Beraterrolle weitergehe, liege aber beim Verein. Nun ist sie getroffen.
Die erste Kontaktaufnahme vonseiten des ÖFB sei laut Rangnick Anfang April erfolgt. „Ich gebe zu, da war ich am Anfang selbst auch überrascht.“ Er habe mit Sportdirektor Peter Schöttel, der einen Nachfolger für Teamchef Franco Foda suchte, daraufhin für zwei Tage später ein weiteres Telefongespräch vereinbart. „Danach hat es sich konkretisiert, auch für mich als guter nächster Schritt erwiesen. Nach einigen Gesprächen war klar, dass ich das auch machen werde und möchte.“
Schöttel erwartet sich von Rangnick „nicht nur einen wichtigen Impuls für das Nationalteam, sondern für den gesamten österreichischen Fußball“. Inwieweit der neue Teamchef mit seiner Pressing-Philosophie auch auf die Nachwuchs-Nationalmannschaften einwirken will, ist offen. „Zunächst einmal ist die volle Konzentration auf der A-Nationalmannschaft“, sagte Rangnick. Dazwischen sei aber Zeit, sich mit den Nachwuchsteamchefs oder Schöttel „einige Dinge genauer anzuschauen“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.