„Dachte nur an sich“

Selenskyj feuert Charkiws Geheimdienstchef

Ausland
29.05.2022 21:27

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben den Geheimdienstchef der ostukrainischen Stadt Charkiw entlassen. Er habe festgestellt, dass dieser sich von Beginn des russischen Angriffskriegs an nicht um die Verteidigung der Stadt gekümmert habe, „sondern nur an sich selbst dachte“, sagte Selenskyj am Sonntagabend. Welche Motive dahinter standen, würden nun die Strafverfolgungsbehörden untersuchen.

Der Präsident hatte am Sonntag erstmals seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar den Osten seines Landes besucht. Sein Büro veröffentlichte im Messengerdienst Telegram ein Video, das Selenskyj mit einer kugelsicheren Weste bei der Besichtigung von zerstörten Gebäuden in Charkiw und Umgebung zeigte.

Selenskyj: „Verteidigen Land bis zum letzten Mann“
Der Staatschef kündigte an, „in Charkiw und allen anderen Städten und Dörfern, über die das Böse hereinbrach“, würden die zerstörten Häuser wieder aufgebaut. Er sagte, das Land „bis zum letzten Mann“ zu verteidigen. „In diesem Krieg versuchen die Besatzer, wenigstens irgendetwas als Ergebnis herauszupressen“, so Selenskyj. „Aber sie müssten schon lange begriffen haben, dass wir unser Land bis zum letzten Mann verteidigen werden. Sie haben keine Chance. Wir werden kämpfen und wir werden in jedem Fall siegen.“


Die verbreiteten Videoaufnahmen zeigten Selenskyj dabei, wie er Soldaten auszeichnete, die zerstörte Infrastruktur in Charkiw inspizierte, aber auch von der russischen Armee zurückgelassene ausgebrannte Militärfahrzeuge besichtigte. Selenskyj dankte den Soldaten für ihren Einsatz. „Ich bin grenzenlos stolz auf unsere Verteidiger. Jeden Tag kämpfen sie unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit der Ukraine“, so der Präsident.

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Ich bin grenzenlos stolz auf unsere Verteidiger. Jeden Tag kämpfen sie unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit der Ukraine.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj

Charkiw & Umland: 31 Prozent unter russischer Kontrolle
Gouverneur Oleh Synehubow berichtete Selenskyj, dass in Charkiw und Umland noch 31 Prozent des Territoriums unter russischer Kontrolle sind. Die ukrainische Gegenoffensive im April und Mai habe zur Befreiung von fünf Prozent des Gebiets beigetragen, sagte Synehubow.

Wenige Stunden nach dem Besuch von Selenskyj sind in der hart umkämpften Stadt Charkiw einem Reuters-Reporter zufolge mehrere Explosionen zu hören gewesen. Über dem Nordosten der Stadt war eine schwarze Rauchwolke zu sehen.

In Charkiw und Umgebung seien 2.229 Gebäude zerstört worden, sagte der ukrainische Präsident, der sich seit Beginn des Krieges am 24. Februar in der Hauptstadt Kiew aufgehalten hatte.

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