US-Beamte untätig?
Massaker: Justiz will Polizeieinsatz untersuchen
Angesichts schwerer Versäumnisse der Polizei bei dem Massaker in einer Volksschule im US-Staat Texas will das US-Justizministerium eine Untersuchung einleiten. Die Behörde teilte am Sonntag in Washington mit, das Vorgehen der Sicherheitskräfte solle unter die Lupe genommen werden. Der Bürgermeister der betroffenen Kleinstadt Uvalde, Don McLaughlin, habe darum gebeten. Ein 18-jähriger Schütze hatte am Dienstag 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet.
Ziel der Untersuchung sei es, einen unabhängigen Bericht über das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden an diesem Tag zu erstellen und für andere Attacken Lehren daraus zu ziehen. Der Bericht solle am Ende auch veröffentlicht werden. Die Überprüfung werde „fair, transparent und unabhängig“ sein.
Der 18-jährige Angreifer hatte sich mit Schülern und Lehrern in zwei miteinander verbundenen Klassenräumen eingeschlossen und dort um sich geschossen. Dabei wurden insgesamt 21 Menschen getötet. Neue Ermittlungserkenntnisse zu den Abläufen an jenem Tag setzen die Polizei schwer unter Druck: Offiziellen Angaben zufolge waren bereits zu einem frühen Zeitpunkt 19 Polizisten im Gang vor dem Klassenraum präsent, in dem sich der Amokläufer mit Lehrern und Schülern verschanzt hatte. Die Beamten unternahmen aber lange keinerlei Versuche, in den Raum einzudringen. Angehörige warfen der Polizei vor, sie hätten Leben retten können.
Mehrere Notrufe, Polizisten warteten
Während kurz nach 12 Uhr Ortszeit bereits Beamte vor Ort waren, begannen nach offiziellen Angaben Schüler aus dem Inneren des Zimmers verzweifelt, den Notruf der Polizei zu wählen. Unter ihnen war eine Schülerin, die mehrmals hintereinander anrief. Mit flüsternder Stimme berichtete sie zuerst von mehreren Toten. In einem anderen Anruf sagte sie wenig später, acht bis neun Schüler seien noch am Leben. Noch immer kam keine Hilfe. 40 Minuten nach dem ersten Anruf flehte das Mädchen, man möge bitte sofort die Polizei schicken.
Die Polizisten vor der Tür warteten unterdessen auf Verstärkung, wie die Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas am Freitag offenbart hatte. Der verantwortliche Beamte sei der Meinung gewesen, dass nach den ersten Schüssen keine Kinder mehr in Gefahr seien. Das sorgt nun für Fassungslosigkeit. Erst gegen 13 Uhr drangen Einsatzkräfte mit einem Schlüssel, den sie vom Hausmeister besorgt hatten, in den Raum ein und töteten den Amokläufer - mehr als 75 Minuten nachdem dieser drinnen das Feuer eröffnet hatte.
Bidens legten Blumen nieder
Unterdessen besuchte US-Präsident Joe Biden den Ort der Bluttat. Er reiste am Sonntag gemeinsam mit seiner Ehefrau Jill nach Uvalde. Vor dem Schulgebäude legten der Präsident und die First Lady einen Blumenstrauß nieder - an einer improvisierten Gedenkstätte mit Blumen, Spielsachen und Fotos der Getöteten. Die Bidens gingen einzeln von Bild zu Bild und berührten die Fotos jener, die auf so grausame Weise aus dem Leben gerissen wurden.
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