Das G7-Gipfeltreffen Ende Juni der sieben wichtigsten Staats- und Regierungschefs auf Schloss Elmau in Bayern nahe der Grenze zu Tirol ist auch für die heimische Polizei Anlass für umfangreiche Vorbereitungen. 500 zusätzliche Beamte sind vorgesehen, im Falle von größeren Demonstrationen können sogar bis zu 1000 eingesetzt werden.
„Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass irgendetwas in Österreich geplant ist“, so Erich Lettenbichler, Leiter der Einsatzabteilung, zur APA. Gipfelgegner werden ihre Meinung wohl eher in Deutschland kundtun, damit sie auch gehört werden, meinte der Beamte. Der Gipfel im Jahr 2015, der ebenfalls auf Schloss Elmau abgehalten worden war, hatte eine „andere Dimension“ - vor allem, weil kurz darauf die Bilderberg-Konferenz in Tirol stattgefunden hatte, bezog sich Lettenbichler auf den damaligen beträchtlichen Exekutiv-Einsatz.
Streifen auch im alpinen Gelände
Weil Schloss Elmau an der engsten Stelle nur vier Kilometer von Tirol entfernt ist, wird man während des Gipfels, der von 26. bis 28. Juni über die Bühne gehen wird, „auch im alpinen Gelände mit Aufklärungs- und Sicherheitsstreifen“ im Einsatz sein, sagte Lettenbichler weiter. Man werde „im Auge“ haben, ob „Aktivisten Camps im Wald aufbauen“. Die Bezirke Reutte, Innsbruck-Land, die Stadt Innsbruck und vor allem das nahe gelegene Seefelder Plateau stehen dabei im Fokus.
Kontrollen an Grenzen, auch Luftraum betroffen
Auch der Luftraum ist vom hochkarätigen politischen Treffen betroffen. Deutschland führt nämlich während des Gipfels ein „Luftraumbeschränkungsgebiet“ ein, das auch einen „massiven Teil“ von Tirol umfasst - wie es bereits vergangenes Wochenende wegen des Wirtschaftsforums im Schweizer Davos der Fall gewesen ist. Der Flugverkehr am Innsbrucker Flughafen finde aber wie gewohnt statt, von der Beschränkung werden vielmehr Privatflugzeuge oder auch Sportler wie Paragleiter betroffen sein, erklärte Lettenbichler. Die Sicherheit in der Luft sei aber Sache des Bundesheeres.
Einen Schwerpunkt werde die österreichische Polizei an den Grenzübergängen im Bundesland legen. Weil Deutschland seine Grenzkontrollen massiv verstärken wird, werde man auch hier sich genauer ansehen, welche Personen die deutschen Nachbarn nicht zu sich hereinlassen und überprüfen, ob sie sich rechtmäßig in Österreich aufhalten dürfen.
Demos mit bis zu 20.000 Teilnehmern in Bayern
In Deutschland rechnet die Polizei sehr wohl mit Demonstrationen, aber mit weniger als bei anderen Gipfeln. Nicht zuletzt deshalb, weil anschließend der NATO-Gipfel in Madrid stattfinden wird. In München soll es eine Kundgebung geben, bei der 20.000 Menschen erwartet werden. Wie viele Beamte im Einsatz sind, war vorerst nicht bekannt - beim Gipfel im Jahr 2015 waren es bis zu 18.000.
Sicherheitszone von vier Quadratkilometern
Um Schloss Elmau wurde eine 16 Kilometer lange Absperrung errichtet, dadurch wurde laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa eine Sicherheitszone von vier Quadratkilometern geschaffen. Ein Wanderparkplatz wurde zu einem Hubschrauberlandeplatz umfunktioniert, im Weg stehende Bäume wurden laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nicht gefällt, sondern ausgegraben und an anderer Stelle wieder eingesetzt.
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