Ich war 35 Jahre jung. Rauchte wie ein Schlot, wie ein Blöder, wie ein Narr. Fünf Packerln am Tag bis spät in die Nacht.
Angefangen, mit dem Tschick zu protzen, hatte ich mit 15 im Internat. Zehn Jahre später belief sich mein Nikotin- und Teerkonsum bereits auf drei Schachteln. Und mit 35 ging ich fünfmal pro Tag in die Trafik.
Da geschah Folgendes: Meine Redaktion in Hamburg hatte mich zu einem Popkonzert nach München geschickt. Die Uhr zeigte weit nach Mitternacht, als ich ins Hotel zum Schlafen zurückkam. Mein Flieger an die Alster hob um sieben Uhr morgens ab. Kaum waren die Anschnallzeichen erloschen - der Griff zur Zigarette. Ein tiefer Lungenzug und - mir wurde speiübel.
Ich rekapitulierte mein Rauchen auf dem Konzert und erinnerte mich schaudernd, dass ich gegen 22 Uhr, also nach der „regulären“ fünften Packung Zigaretten, insgesamt fünfmal Zigaretten kaufte. Fünf und fünf macht zehn. Oder 10 mal 20 Zigaretten machen 200 an einem Reportertag. Seit damals hab ich nie mehr eine Zigarette angerührt. Aber ich ging durch die Hölle.
Später begann ich, Zigarren zu rauchen. Aber das kann man nicht vergleichen. Denn: Zigarette ist Sucht, Zigarre aber Genuss.
Trotzdem ist heute ein guter Tag, ein sehr guter Tag, ein Nichtrauchertag.
Glauben Sie einem alten, erfahrenen Raucher. Bitte!
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