Ja, er hätte seine Fragen besser formulieren können, gesteht ZDF-Reporter Nils Kaben nach dem Aufreger-Interview mit Toni Kroos zu dessen Champions-League-Sieg. Aber Kroos hätte sich „nicht so benehmen“ sollen, sagt Kaben zum „Spiegel“: „Da hätte ich mich als Journalist schon schwer danebenbenehmen müssen, damit der Interviewgast einfach geht.“ Die Frage „so ins Persönliche zu kippen, das geht nicht“.
Zur Erinnerung: Reporter Kaben hatte Kroos am Samstagabend nach dessen fünften Champions-League-Triumph interviewt. Zwei Frage nach dem für Real kritischen Spielverlauf brachten Kroos derart in Rage, dass er mit Verweis auf „zwei so Sch***fragen“ das Interview abbrach und entnervt ging.
Jetzt äußert sich Kaben gegenüber dem „Spiegel“ recht klar zur Causa: „Wenn man zum Beispiel in einem solchen Moment private Fragen stellt, die dort nicht hingehören. Dann kann man sagen: Ich glaube, du spinnst! Aber eine sachliche Frage zum Spielverlauf so ins Persönliche zu kippen, geht nicht. Dabei zeigte sich Kaben durchaus selbstkritisch. Er hätte die Fragen “ganz klar" besser formulieren können, gesteht er.
Kroos‘ Vorwurf geht ins Leere
Trotzdem gehe Kroos‘ Vorwurf, „90 Minuten Zeit“ gehabt zu haben, um sich „ordentliche Fragen“ zu überlegen, ins Leere: „Ich sitze während des Spiels hinter dem Tor und bereite mich natürlich auf alle Eventualitäten vor. Aber wenn es dann losgeht, weiß ich gar nicht, mit wem ich gleich sprechen werde. Ob die Fragen auf Englisch, Deutsch oder Spanisch gestellt werden. Ob mir ein Gewinner oder ein Verlierer vor die Nase läuft. Außerdem kann sich ein Spiel kurz vor Ende drehen. Was auch kaum jemand weiß: Ich als Reporter habe die ganze Zeit mit der Organisation zu tun, dass Kroos überhaupt zum Gespräch kommt, dass die Kamera frei ist, dass der Ü-Wagen informiert ist. Das ist mein Job. Die Fragen an die Spieler überlege ich mir erst in den letzten Minuten vor dem Interview.“ Auch er, Kaben, erwarte Respekt, so wie es Spieler von Reportern auch tun.
Kroos selbst hat bereits angekündigt, ebenfalls Stellung zu beziehen - und zwar in seinem eigenen Podcast, den er mit seinem Bruder Felix betreibt.
Mehr Vorankündigungs-PR kann er sich ja wohl kaum wie wünschen.
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