Während bei uns mit dem morgigen Mittwoch die Maske mehr oder weniger in den Urlaub geschickt wird, steigt in Portugal die Corona-Inzidenz für diese Jahreszeit ungewöhnlich deutlich an. Auch in Österreich wird die neue Omikron-Untervariante BA.4/BA.5 bald dominieren. Und: Noch im Sommer, möglicherweise sogar schon im Juli, könnte sich eine neue Infektionswelle aufbauen.
Derzeit beträgt der Anteil der durch die Untervarante ausgelösten Corona-Fälle in Österreich zwischen acht bis zehn Prozent. Noch immer dominant ist BA.2, wie laut dem ORF-Radio Stichproben der AGES und Abwasseranalysen zeigen würden. In den Screenings habe sich vor allem BA.5 gezeigt, so der Virologe und Immunologe Andreas Bergthaler von der MedUni Wien.
Die Subvarianten hätten in Ländern wie Südafrika, Portugal und England einen ziemlichen „Wachstumsvorteil“ gezeigt, was dazu führen dürfte, dass sich auch in Österreich der Prozentsatz „jede Woche verdoppeln könnte“, so Bergthaler im Ö1-„Morgenjournal“. Die Daten dazu würden aber noch ausstehen.
Subvariante umgeht Immunschutz „noch einmal ein ganzes Eck besser“
Setzt sich der bisherige Verlauf fort, könnten sich BA.4/BA.5 in etwa einem Monat durchgesetzt haben, im Sommer - nach Prognosen des Molekularbiologen Ulrich Elling möglicherweise schon im Juli - könnte sich damit eine neue Infektionswelle aufbauen. Der Grund: Die Subvariante umgehe den Immunschutz „doch noch einmal ein ganzes Eck besser“.
Allerdings dürfte die Sommer-Infektionswelle nicht so dramatisch sein wie jene, die wir aus dem Winter kennen, so Elling.
Ministerium setzt nun auf „Sentinel-Varianten-Surveillancesystem“
Durch den massiven Rückgang bei den PCR-Testungen sei angezeigt, anderweitig den Überblick über das Infektionsgeschehen zu behalten. Dazu kündigte das Gesundheitsministerium am Dienstag an, nun verstärkt auf das sogenannte Sentinel-Varianten-Surveillancesystem zu setzen, die die „aufwendigste und genaueste Methode“ sei.
Dabei werden in allen Bundesländern repräsentativ positive Proben mittels Sequenzierung analysiert und können einer Virusvariante zugeordnet werden. So will man auch neu auftretende Virusvarianten „sofort“ erkennen können.
Das Abwassermonitoring bleibe darüber hinaus unverändert bestehen. Damit würde immerhin „mehr als die Hälfte der Bevölkerung“ abgedeckt. Im Programm seien die 24 größten Kläranlagen Österreichs inkludiert.
SPÖ: Regierungsplan, sonst böses Erwachen
SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher kritisierte angesichts dieser Warnungen die Regierung und verlangt Antworten: Weder gebe es einen Plan, wie man in den nächsten Sommermonaten die Impfquote heben wolle noch einen Plan für die Monate im Herbst, in denen „ein böses Erwachen droht, wenn wir den Sommer wieder verschlafen“. Dazu werde von der Regierung das letzte bisschen eines funktionierenden Testsystems zusammengestampft.
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