Droht EU Spritmangel?

Benzinpreise in den USA auf Rekordniveau gestiegen

In den USA, wo am Montag der Memorial Day begangen wurde, kletterten die Benzinpreise am bundesweiten Feiertag auf Rekordhöhe. Verbraucher zahlten an den Tankstellen weit über vier US-Dollar für eine Gallone. Um die Entwicklung zu dämpfen, denkt das Weiße Haus über einen Exportstopp für Ölprodukte nach. Experten erwarten sogar noch weitere Preissteigerungen bis zum Ende des Sommers.

Der landesweite Durchschnitt für Benzin lag bei über vier Dollar (rund vier Euro) pro Gallone (knapp 3,8 Liter). Damit war Kraftstoff doppelt so teuer wie im Jahr zuvor. In Kalifornien wurden stellenweise sogar Preise über acht Dollar (rund 7,50 Euro) registriert.

(Bild: kameraOne (Screenshot))

Grund sind offenbar eingeschränkte Kapazitäten bei den Raffinerien. Das Weiße Haus hatte deshalb vor Kurzem einen Exportstopp für Ölprodukte erwogen. Ein solcher würde vor allem die EU-Länder hart treffen.

IEA-Chef warnt vor Spritmangel im Sommer
Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, warnt angesichts der angespannten Märkte für Rohöl vor einem Spritmangel in Europa. „Auf den Ölmärkten könnte es im kommenden Sommer eng werden“, sagte er dem deutschen Nachrichtenmagazin „Spiegel“.

„Wenn die Haupturlaubssaison in Europa und den USA losgeht, wird die Treibstoffnachfrage steigen. Dann könnte es zu Engpässen kommen: etwa bei Diesel, Benzin oder Kerosin, besonders in Europa.“ Die europäischen Länder seien „nicht nur auf Rohöllieferungen von außerhalb angewiesen, sondern auch auf Importe von Ölprodukten“, so Birol weiter.

„Viel größer“ als Ölschocks in den 1970ern
Die aktuelle Energiekrise hält der IEA-Chef für „viel größer“ als die Ölschocks der Siebzigerjahre - und sie wird nach seiner Einschätzung auch länger dauern. „Damals ging es nur um Öl“, sagte Birol. „Jetzt haben wir eine Ölkrise, eine Gaskrise und eine Stromkrise zugleich.“