Fassungslosigkeit herrscht im Tiroler Außerfern nach dem mutmaßlichen Messer-Mord mit anschließendem Suizid: Nachdem ein 18-jähriger Deutscher seine Freundin (17) im Auto erstochen hatte, stürzte sich der junge Mann von der bis zu 114 Meter hohen Hängebrücke „Highline 179“. Dem gewaltsamen Tod dürfte unmittelbar zuvor ein Streit während der Autofahrt vorausgegangen sein.
Es ist ein entsetzliches Beziehungsdrama, das sich am Montagabend in Reutte abspielte. Der 18-Jährige holte seine Freundin, die aus Silz im Bezirk Imst stammt, zwischen 17 und 18 Uhr von der Arbeit ab und fuhr mit ihr ins rund 60 Kilometer entfernte Reutte zum Parkpark bei der Burgenwelt Ehrenberg. „Bereits während der Fahrt dürfte es dann zu einem Streit zwischen den beiden gekommen sein“, so Chefermittlerin Katja Tersch vom LKA Tirol zur „Krone“. Die junge Frau wollte sich anscheinend von dem 18-Jährigen trennen.
In Reutte, unterhalb der bis zu 114 Meter hohen Hängebrücke „Highline 179“, soll der 18-Jährige dann ein Klappmesser gezückt und der Jugendlichen mehrmals in die Brust gestochen haben. Die Tirolerin hatte keine Chance, erlag noch im Auto ihren schweren Verletzungen. Auch der Obduktionsbericht bestätigt mehrere Stichverletzungen im oberen Rumpfbereich, die in Folge zum Tod führten.
Zeugin beobachtete tödlichen Sturz
Nach der Wahnsinnstat gelangte der Teenager per Schrägaufzug oder zu Fuß zum Startpunkt der Hängebrücke. „Eine Passantin sah gegen 20.30 Uhr, wie der junge Mann zuerst hin und her ging und sich dann hinabstürzte“, so Katja Tersch. In der nahen Arena Ehrenberg waren an diesem Abend zahlreiche Konzertbesucher, denn es fand ein Benefizabend des Kiewer Symphonieorchesters statt.
18-Jähriger war nicht polizeibekannt
Nach dem Notruf der geschockten Augenzeugin entdeckte die anrückende Polizei die Leiche des 18-Jährigen. Anschließend stieß man im geparkten Auto auch auf seine tote Freundin. Für Chefermittlerin Tersch birgt der Fall vorerst mehr Fragen als Antworten. „Es gab vorher keine Auffälligkeiten mit Gewalt oder ein Betretungsverbot.“ Die beiden wohnten im Bezirk Imst - jedoch nicht im gemeinsamen Haushalt - und waren seit einem Jahr in einer Beziehung. Am Dienstagnachmittag wurden Bekannte der beiden befragt, so Tersch weiter.
Ich bin fassungslos, eine solche Situation habe ich in unserem Ort noch nicht erlebt.
Helmut Dablander, Bürgermeister von Silz, der Heimatgemeinde des Opfers
Beziehung mit Tirolerin seit etwa einem Jahr
Der gebürtige Bayer lebte schon seit zwölf Jahren im Nachbarland Tirol. Seit etwa einem Jahr waren der frühere Nachwuchskicker und die begeisterte Hobbymusikerin ein Paar. In Silz, der Heimatgemeinde des Opfers, herrscht Bestürzung: „Ich bin fassungslos, eine solche Situation habe ich in unserem Ort noch nicht erlebt“, so Bürgermeister Helmut Dablander.
Er und viele andere trauern mit der Familie, die in der Dorfgemeinschaft sehr aktiv und beliebt ist. Im Umfeld des früheren Vorzugsschülers kann man sich nur eines vorstellen: „Es muss eine Kurzschlusshandlung gewesen sein.“
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