Mit der Theorie, dass Österreichs Nationalmannschaft durch die Bestellung von Ralf Rangnick zum Teamchef ab sofort „Red-Bull-Fußball“ spielen werde, kann Konrad Laimer wenig anfangen. Der Mittelfeldmann kickte von 2014 bis 2017 für Red Bull Salzburg und steht seither bei RB Leipzig unter Vertrag. Von einer einheitlichen Spielweise in dieser Zeit könne aber keine Rede sein, betonte der Salzburger am Dienstag im ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf.
„Red-Bull-Fußball, was ist das? Ist das Pressing? Ich kann es nicht einmal beschreiben“, sagte Laimer. „Ich spiele fünf Jahre in Leipzig und habe gefühlt immer andere Sachen gespielt.“ Zwischen dem aktuellen Leipzig-Coach Domenico Tedesco und Rangnick, der die Sachsen 2018/19 als Chefcoach betreute, gebe es klare Unterschiede. „Das ist ganz normal. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen.“
„Hatte andere Stationen“
Auch bei Rangnick selbst seien im Vergleich zu dessen Leipzig-Zeit neue Inhalte dazugekommen. „Das ist schon wieder ein paar Jahre her, er hatte andere Stationen und hat ein bisschen etwas anderes erlebt. Man lernt immer wieder dazu. Natürlich sind auch ein paar Sachen dabei, die man kennt, das ist bei jedem Trainer so, ein paar Lieblingssachen ziehen sich durch“, meinte Laimer.
„Geht um Grundprinzipien“
Der Amtsantritt des Deutschen bedeute für keinen ÖFB-Teamspieler völliges Neuland, erklärte der 25-Jährige. „Schlussendlich ist es für niemanden etwas komplett Neues. Pressing, das Spiel gegen den Ball, das hat jeder in irgendeiner Weise bei seinem Verein. Es geht um Grundprinzipien, die wir versuchen, im Training zu erarbeiten.“
„Nicht immer nur reden“
Diesbezüglich bat Laimer um Geduld. „Das geht alles nicht von heute auf morgen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gute Spiele abliefern werden, wenn wir das umsetzen, was verlangt wird.“ Der Deutschland-Legionär hofft, dass mit Rangnick endlich der langfristige Erfolg Einzug hält. „Es steckt riesiges Potenzial in der Mannschaft. Wir haben ein richtig gutes Team mit einer guten Breite an Spielern, die Woche für Woche auf Topniveau spielen. Es gibt keinen Grund, warum wir das nicht hier auch schaffen sollten. Das Wichtigste ist aber, dass wir nicht nur immer reden, wir müssen es auch konstant auf dem Platz zeigen. Das haben wir in den letzten Jahren vermissen lassen.“
Rangnick ein ehrgeiziger Typ
Den Amtsantritt von Rangnick bezeichnete Laimer als „Neustart. Man merkt auch im Training von der Intensität und Laufbereitschaft, dass jeder wirklich will. Es wird sehr interessant, wie sich die Sache weiterentwickelt.“ Rangnick ist laut Laimer „ein ehrgeiziger Typ, der immer gewinnen will. Es gibt einen gewissen Matchplan, an den sich die Mannschaft halten muss, aber natürlich ist es nicht von der ersten Minute an durchgetaktet. Wir spielen immer noch Fußball, da gibt es immer noch freie Entscheidungen“, sagte der Mittelfeldspieler. „Wir reden hier nur von gewissen Punkten und gewissen Abläufen, von ein paar Hilfestellungen.“
Laimer ist in den kommenden Tagen voll auf die Nations-League-Partien gegen Kroatien, Dänemark und Frankreich konzentriert, danach aber rückt seine Zukunft auf Clubebene in den Fokus. Der Vertrag des 20-fachen Internationalen in Leipzig läuft noch ein Jahr, namhafte Vereine sollen Interesse angemeldet haben. Es sei „durchaus wohl möglich, dass ich nächste Saison nicht mehr in Leipzig spiele“, erklärte Laimer.
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