Die Cheftrainer-Suche der Graz99ers hat endlich ein Ende gefunden. Rund 80 (!) Kandidaten gab es, letztlich wurde es Johan Pennerborn. Der Schwede, der einst Tischler war, besuchte die „Krone“ im Newsroom und sprach über Eishockey, sein Leben und Liebe auf den ersten Blick.
Willkommen in Graz, Herr Pennerborn. Wie ist Ihr erster Eindruck?
Eine schöne Stadt. Hier kann man sich wohlfühlen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Aber es bleibt keine Zeit für Sightseeing, dafür bin zu sehr ’Hockey-holic’.
Sie waren bisher in Schweden aktiv. Graz ist Ihre erste Auslandsstation, Sie kennen die Liga nicht. Ein Problem?
Mein Bild von der Liga ist noch nicht groß. Aber keine Sorge, das hole ich auf. Ich habe zuletzt fünf Jahre als Eishockey-Coach in Schweden bei Färjestad in der SHL gearbeitet. Kurz vor dem Meistertitel wurde ich erstmals in meiner Karriere entlassen. Dann kam aber der Anruf von Bernd Vollmann. Ich habe nicht lange gezögert. Natürlich könnte ich daheim auf der Couch sitzen und warten, aber dieser Typ bin ich nicht. Ich bin gekommen, um hier anzupacken.
Zuletzt haben mit Jens Gustafsson und Tommy Sjödin zwei Ihrer Landsmänner in Graz gearbeitet. Haben Sie mit ihnen telefoniert?
Ich weiß, dass Jens und Tommy hier waren. Aber ich will mir meine eigene Meinung bilden.
In Österreich sind Sie noch ein völlig unbeschriebenes Blatt. Erzählen Sie uns kurz: Wo liegen Ihre Wurzeln?
Kurz gesagt: Ich bin ein Bauernbub aus einem kleinen Dorf in Schweden. Ich bin gelernter Tischler, habe aber selbst in der zweiten und dritten Liga gespielt. Meine Frau heißt Camilla, sie ist Sozialarbeiterin und arbeitet mit Kindern aus zerrütteten Familien. Sie bleibt vorerst in Schweden, wird aber wie meine Töchter zu Besuch kommen. Ebba studiert Jus. Meine jüngere Tochter Ida spielt Floorball.
Sie haben gesagt, dass Sie als Tischler gearbeitet haben. Wann kam die Entscheidung Trainer zu werden?
2007 war das! Ich habe bei einem regionalen Eishockeyturnier 15-jährige Spieler trainiert. Seither wusste ich, was meine Passion ist. Ich habe dann an Schulen gearbeitet. Seit zehn Jahren betreue ich A-Teams. Mit unserem Goalie Christian Engstrand habe ich schon früher zusammengearbeitet.
Wie schalten Sie ab? Stimmt es, dass Sie ein Fan von Bruce Springsteen sind?
Ja, das stimmt! Aber ich kann die Spieler beruhigen, für die Musik fühle ich mich in der Kabine nicht verantwortlich. Privat bin ich ein Naturbursche, gehe gerne in den Wald, mache dort ein Lagerfeuer und trinke Kaffee. Aber auch privat dominiert Eishockey mein Leben.
Und Ihre Ziele mit Graz?
Wir wollen intensives und offensives Eishockey spielen und müssen in allen Bereichen professionell arbeiten. Sogar beim Essen. Das müssen die Spieler verstehen. Sie haben keinen Hammer wie ein Tischler. Ihr Arbeitsgerät ist der Körper. Sportlich wollen wir in die Play-offs und die jungen heimischen Spieler einbauen.
Dieses Interview wurde auf Englisch geführt. Klappt es bald auch auf Deutsch?
Ich möchte auf jeden Fall einen Deutschkurs machen. Schon beim Trainingsstart am 1. August möchte ich besser Deutsch sprechen.
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