Mehr Schadsoftware

App Store: Warnung vor Zwangsöffnung durch EU

Web
01.06.2022 14:02

Mikko Hyppönen, Chef der finnischen Sicherheitsfirma WithSecure, warnt eindringlich vor der geplanten Zwangsöffnung von Apples App Store durch die EU. Die Verbreitung von Software für Smartphones über streng kontrollierte App-Stores bei Apple und mit Einschränkungen auch bei Google sei die größte Sicherheitsverbesserung der vergangenen 15 Jahre, zeigt sich der Experte überzeugt. „Mir gefällt nicht, was die EU hier plant“, so Hyppönen am Mittwoch in Helsinki. 

Apple lässt bis jetzt nur die Installation von Anwendungen auf dem iPhone und iPad durch den firmeneigenen App Store zu und kassiert dafür bis zu 30 Prozent Kommission. Google bietet mit dem Play Store ein ähnliches Modell an, erlaubt bei Android aber auch eine Direktinstallation. Nach einer geplanten EU-Gesetzgebung, dem Digital Markets Act (DMA), wäre auch Apple gezwungen, den Nutzern die Installation von Software von außerhalb des App Store zu erlauben.

Hyppönen kann die Motive der EU-Gesetzgeber durchaus nachvollziehen. „Es handelt sich eindeutig um ein Monopol und Apple scheffelt mit dem App-Store-Modell das Geld mit beiden Händen.“ Er könne Monopole auch nicht ausstehen. „Ich mag aber auch keine Schadsoftware. Und wir müssen uns hier entscheiden.“ Seiner Meinung nach werde der Schritt die Verbreitung von Schadsoftware spürbar erhöhen.

Hersteller sollen für „miese Software“ in die Pflicht genommen werden
Der Sicherheitsexperte sprach sich auf der Konferenz „TheSphere22“ zudem dafür aus, die Hersteller von vernetzten Haushaltsgeräten für eine mangelhafte Cybersicherheit ihrer Produkte haftbar zu machen. „Wenn eine miese Software der vernetzten Waschmaschine mein WLAN-Passwort jedem zugänglich macht und dadurch alle Laptops im Haushalt unwiderruflich verschlüsselt werden, muss der Hersteller dafür gerade stehen.“ Diese Regelung sei viel wirksamer als konkrete technische Methoden zur Absicherung des Internet der Dinge vorzuschreiben.

Unternehmen und Verbraucher sollten ohnehin viel bewusster entscheiden, ob ein Gerät überhaupt vernetzt sein soll. „In den 70er-Jahren hat man auch geglaubt, dass Asbest ein großartiger Baustoff ist.“ Erst viel später habe man den Schaden erkannt, der von Asbest ausgegangen sei.

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