Tesla-Chef Elon Musk beordert seine Mitarbeiter ins Büro zurück. „Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen“, schrieb Musk am Dienstagabend in einer E-Mail an die Mitarbeiter des US-Elektroautobauers. „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat.“
„Je ranghöher Sie sind, desto sichtbarer muss Ihre Präsenz sein“, schrieb Musk in der Reuters vorliegenden E-Mail weiter. „Deshalb habe ich so oft in der Fabrik gelebt - damit die Arbeiter mich bei der Arbeit sehen konnten. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre Tesla schon längst bankrott gegangen.“ Zwei Tesla-Insider bestätigten die Echtheit der E-Mail. Tesla selbst reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Angesichts wieder steigender Corona-Infektionen in Kalifornien weigern sich einige Mitarbeiter, in die Büros zurückzukehren. Tech-Firmen gehen unterschiedlich damit um: Die Google-Mutter Alphabet zum Beispiel setzt auf persönliche Treffen von Mitarbeitern. Twitter-Chef Parag Agrawal schrieb dagegen im März, dass die Büros zwar wieder zugänglich seien, aber die Mitarbeiter die Wahlfreiheit hätten: „Wo auch immer man sich am produktivsten und kreativsten fühlt, das ist der Ort, wo man arbeiten wird, und das schließt auch dauerhaftes Homeoffice ein.“
Großartiges entsteht im Büro
Dem entgegnete Musk in seiner E-Mail: „Es gibt natürlich auch Unternehmen, die das (eine Anwesenheit im Büro, Anm.) nicht brauchen, aber wann haben sie das letzte Mal ein großartiges neues Produkt ausgeliefert? Das ist schon eine Weile her“. Und weiter: „Tesla hat und wird die aufregendsten und sinnvollsten Produkte aller Unternehmen auf der Welt entwickeln und herstellen. Das wird nicht passieren, wenn man nur gelegentlich anruft“.
Kritik von Mitarbeitern
Einige Tesla-Beschäftigte äußerten ihren Unmut über Musks Äußerungen. „Wenn es einen Massenexodus gibt, wie würde Tesla dann Projekte fertigstellen? Ich glaube nicht, dass sich die Investoren darüber freuen würden“, schrieb ein Tesla-Mitarbeiter in der anonymen App Blind, bei der sich die Nutzer mit ihrer Firmen-E-Mail anmelden müssen, um zu beweisen, dass sie bei der Firma beschäftigt sind.
„Ich warte darauf, dass er schnell einen Rückzieher macht“, schrieb ein anderer Arbeiter.
„Rezept für Krankheitsausbrüche“
Kritik an der geplanten Rückkehr ins Büro kam auch von der in Kalifornien ansässigen Arbeitnehmervereinigung Worksafe. „Arbeitgeber, einschließlich der Regierung des Bundesstaates, stellen fest, dass die Verpflichtung zur Rückkehr aller Mitarbeiter ein Rezept für Krankheitsausbrüche ist“, schrieb Geschäftsführer Stephen Knight in einer per E-Mail an Reuters gesendeten Erklärung. „Leider ist die Missachtung der Sicherheit der Arbeitnehmer durch Tesla gut dokumentiert, einschließlich der Missachtung der Gesundheitsbehörde des Bezirks zu Beginn der Pandemie“, schrieb er.
Musk hatte im Mai 2020 gegen die geltenden Corona-Restriktionen sein Werk im kalifornischen Fremont wieder eröffnet. Von Mai bis Dezember 2020 wurden 440 Infektionen bei Tesla-Mitarbeitern gemeldet, wie aus Daten der Behörden hervorgeht, bei SpaceX waren es im vergangenen Jahr 132 Corona-Fälle.
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