Alarm schlägt der Blutspendedienst Tirol. Ein starker Einbruch bei der Spendenbereitschaft treibt dem Team Sorgenfalten auf die Stirn. „Wenn die Situation so angespannt bleibt, dann wird es noch schwieriger als bisher, über die Sommermonate zu kommen“, betont Manfred Gaber, Leiter des Blutspendedienstes Tirol.
„Wir benötigen dringend Blutspender“, bringt es Gaber auf den Punkt, „Seit Mitte Mai notieren wir einen Rückgang um 20 bis 30 Prozent. Normalerweise haben wir täglich rund 1000 Konserven aller Blutgruppen im Lager, das schaffen wir derzeit nicht. Wir befinden uns an der unteren Grenze, was den Lagerstand betrifft.“ Der Blutverbrauch sei hingegen konstant: 100 Blutkonserven pro Tag.
Operationen müssen aktuell wegen fehlender Blutkonserven noch keine abgesagt werden. „Aber sobald etwas Größeres passiert, wie zum Beispiel eine Lebertransplantation, könnte es durchaus eng werden. Bei einer derartigen Operation sind nämlich teilweise bis zu 50 Konserven pro Patient notwendig – in Ausnahmefällen können es sogar bis zu 200 Blutkonserven pro Patient sein. Glücklicherweise passiert das aber sehr selten“, schildert Gaber.
„Normal kommt es erst im Sommer zu Engpässen“
Dass er und sein Team mit diesem Einbruch der Spendenbereitschaft schon jetzt zu kämpfen haben, überrascht ihn: „Denn normalerweise kommt es erst im Juli und August, also während der Ferien- und Urlaubszeit, zu derartigen Engpässen.“ Das beunruhigt ihn und sein ganzes Team: „Wenn die Situation so angespannt bleibt, dann wird es noch schwieriger als bisher, über die Sommermonate zu kommen.“
Die Gründe hierfür dürften vielfältig sein. Die Temperaturen sind seit Mai bereits ziemlich warm und Hitze hält gerne davon ab, Blut zu spenden.
Manfred Gaber, Leiter Blutspendedienst Tirol
Doch woran liegt es, dass die Zahl der Tiroler Blutspender derzeit dermaßen stagniert? „Die Gründe hierfür dürften vielfältig sein. Die Temperaturen sind seit Mai bereits ziemlich warm und Hitze hält gerne davon ab, Blut zu spenden. Zudem spielen wohl die Lockerungen in Bezug auf Corona eine Rolle. Viele versuchen nachzuholen, was sie in den vergangenen Jahren nicht erleben konnten. So fahren einige jetzt schon in den Urlaub ins Ausland oder besuchen Konzerte. Das Blutspenden rückt in den Hintergrund“, analysiert Gaber.
Kurios sei, dass im Normalfall bei einer großen Krise auffällig viele Tiroler ihr Blut spenden. „Doch jetzt mit dem Krieg in der Ukraine passiert das überhaupt nicht, wir können keinen Aufschwung verzeichnen.“
Blutgruppe 0 negativ ist am meisten begehrt
Übrigens: Jene Blutgruppe, die am meisten benötigt wird, ist 0 negativ. „Das Blut von diesen Spendern ist im Notfall für alle Empfänger verträglich, sie sind Universalspender“, erläutert Gaber. Spender mit 0 negativ wissen, dass sie wertvoll sind, sie seien sensibilisiert und spenden auch regelmäßig ihr Blut. „Wir benötigen natürlich alle Blutgruppen, also jeder Spender ist für uns wichtig“, betont Gaber.
Für viele ein Vorteil: Seit Mittwoch ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei Blutspende-Aktionen nicht mehr verpflichtend.
Alle Blutspende-Termine in Tirol sowie Details sind hier zu finden: www.gibdeinbestes.at sowie auf der Homepage www.blut.at
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