„Liebe mein Land“

Anna Netrebko (50): „Ich bleibe eine Russin“

Adabei
02.06.2022 20:00

Die russisch-österreichische Opern-Diva Anna Netrebko im Interview über den Krieg in der Ukraine und ihr Verhältnis zu Wladimir Putin.

Ja sagt die österreichisch-russische Doppelstaatsbürgerin Anna Netrebko in einem Interview für die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“, „ja, ich liebe mein Land, meine Kultur, die Menschen. Ich finde es nicht richtig, was dort jetzt gerade passiert, aber ich bleibe eine Russin“. Sie sei immer noch kein politischer Mensch, so die in Wien lebende Opern-Diva, aber im Moment wünsche sie sich am meisten: „Dass wir wieder Frieden haben.“

„Man denkt, dass ich meine Heimat verraten habe“
In Russland sei man verärgert darüber, dass sie überhaupt etwas über die Ukraine gesagt habe, so Netrebko: „Man denkt, dass ich meine Heimat verraten habe.“ Aber damit könne sie leben, sie könne es eben nicht allen recht machen: „Und, ja, ich will auf diesen beiden Stühlen sitzen, auch auf dreien, wenn es sein muss. Eines Tages werden die Menschen verstehen - ich bin keine Heimatverräterin, und ich bis auch nicht gegen die Ukraine. Ich versuche, ein Mensch zu bleiben.“

In Wien etwa komme das Kindermädchen ihres Sohnes Tiago aus der Westukraine: „Freunde, die Tiago manchmal Nachhilfe geben, kommen aus Kiew.“

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Ich kenne viele Schicksale, Menschen, die bombardiert wurden, die flüchten mussten, alles. Darüber sprechen wir viel miteinander, denn es bewegt mich zutiefst. Aber ich kann nichts an dieser Situation ändern.

Anna Netrebko

„Ich versuche, die Contenance zu wahren, indem wir weiter miteinander leben“, sagt die Diva. „Das ist nicht leicht. Ich kenne viele Schicksale, Menschen, die bombardiert wurden, die flüchten mussten, alles. Darüber sprechen wir viel miteinander, denn es bewegt mich zutiefst. Aber ich kann nichts an dieser Situation ändern.“

Anna Netrebko (Bild: Simona Chioccia / PA / picturedesk.com)
Anna Netrebko

Und ihr Verhältnis zu Putin? Steht sie ihm nahe? „Nein“, sagt sie. „Am Anfang fand ich die Gerüchte lustig. Ich sollte sogar eine Affäre mit ihm gehabt haben.“ – Jetzt sei das nicht mehr lustig. Tatsächlich habe sie Putin nur ein paar Mal getroffen, etwa als er ihr einen Preis verliehen habe.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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(Bild: kmm)



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