Rüsten für den Herbst

Corona-Immunität nimmt in OÖ „kontinuierlich ab“

Oberösterreich
03.06.2022 14:40

Freitag ist der fünfte Tag in Oberösterreich gewesen, an dem sich die Sieben-Tage-Inzidenz mit gut 130 nicht verändert hat. Für den Corona-Spezialisten des Linzer Kepler Uniklinikums, Bernd Lamprecht, ein mögliches Indiz, dass für diesen Sommer „vielleicht die Talsohle schon erreicht ist“ und die Infektionszahlen wieder nach oben gehen. Zudem nehme die Immunität in der Bevölkerung „kontinuierlich ab“. Am Freitag informierte daher das Land, wie man sich für den Herbst rüste.

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) nannte zwei „gravierende Messlatten“, die für die Vorbereitungen gelten: Die Spitalauslastung, um die Gesundheit der Oberösterreicher zu gewähren sowie die kritische Infrastruktur, die sicher gestellt werden müsse. Um dies zu erreichen, sei die Impfung von zentraler Bedeutung, so der LH in dem Hintergrundgespräch. Auch wenn derzeit laut Krisenstab nur zwischen 2.500 und 4.000 pro Woche in Oberösterreich durchgeführt werden, bleibe das flächendeckende Impfangebot aufrecht.

Angebot soll ausgebaut werden
Konkret gibt es 18 Impfzentren vom Land, zudem soll das Angebot bei den niedergelassenen Ärzten ausgebaut werden. Somit seien 70.000 bis 75.000 Stiche pro Woche möglich, ergänzte LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), die für Gesundheit zuständig ist. Die 469 neuen Mitarbeiter, die zur Unterstützung im Landeskrisenstab und für das Contact-Tracing eingestellt wurden, bleiben in Vorhaltung, damit bei einer neuen Welle im Herbst schnell regiert werden könne.

Welle kommt bestimmt
Dass diese Welle oder gar „Wellen“ kommt bzw. kommen, ist für Lamprecht keine Frage. Die Mutationen würden immer leichter übertragbar, die große Unbekannte sei, ob diese schwerwiegende klinische Verläufe mit sich bringen werden. Der Lungenfacharzt rechnet damit, dass die Fälle von Infektionen mit der Omikron-Subvariante BA.5, deren Verbreitung in Oberösterreich derzeit bei rund zehn Prozent liege, deutlich zunehmen werde. Aufgrund des zurückgefahrenen Testangebots sei es jedoch schwierig, genauere Angaben zu machen, das gelte auch für die Immunitätsrate. Eine seriöse Zahl wollte Lamprecht daher nicht nennen. Allerdings geht er davon aus, dass eine Impfung weiter vor schweren Erkrankungen schützen werde. Eine Infektion oder ein Krankheitsverlauf mit milden Symptomen sei wohl nicht „verhinderbar“.

Abwasserscreening wird verstärkt
Um die epidemiologische Lage besser einschätzen zu können, verstärkt das Land ab 1. Juli auch das Abwasserscreening. Damit werde eine frühzeitige Identifikation von Trends im Hinblick auf Fallzahlen und aufkommender Virusvarianten ermöglicht. Bisher wurden solche Auswertungen vom Bildungsministerium bei 16 Kläranlagen mit einer oder mehrerer Schulen in ihrem Einzugsbereich durchgeführt. Oberösterreich werde jene Auswertungen in Eigenregie weiterführen und noch zehn weitere Kläranlagen hinzufügen. Der „nahtlose Übergang zum auslaufenden Schulstandortmonitoring“ sei somit erreicht, in 26 Anlagen werden zweimal wöchentlich Proben gezogen, meinte Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) in einer Aussendung. Gemeinsam mit seinem Ressort wurde die Fortführung des Abwasserscreenings erarbeitet.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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