Prozess in Wels

Im Streit um laute Musik: Vater stach auf Sohn ein

Der Vater musste sich vor Gericht verantworten.

(Bild: Alexander Schwarzl)

66-Jähriger ist wegen Mordversuch in Wels angeklagt. Er vermisse „Anstand und Respekt“ beim Nachwuchs. Im Streit stach er auf Sohn (34) ein und verletzte ihn schwer.

Zu laute Musik soll das Motiv für den Familienstreit am 5. Jänner in Hofkirchen an der Trattnach gewesen sein, sagt Staatsanwalt Günther Diplinger. Deshalb habe der 66-jährige gebürtige Türke mit österreichischem Pass ein Kampfmesser aus dem Schlafzimmer geholt und seinen Sohn (34) dreimal in den Bauch gestochen.

Dabei soll er geschrien haben: „Du wirst sterben. Stirb, Hurensohn.“ Beide Männer hatten, so Diplinger, weit über ein Promille Alkohol im Blut. Nachdem der Sohn, der eineinhalb Liter Blut verlor, am Boden lag, rief der Angreifer seine Ex-Frau an.

„Sohn hatte keinen Anstand, keinen Respekt“
Doch der Streit hat, so Verteidiger Richard Wöss, eine Vorgeschichte. Es geht um den an Covid verstorbenen zweiten Sohn und die drohende Abschiebung des Opfers. Der Angeklagte erklärt Richter Christian Hochhauser: „Ich habe versucht, meine Kinder ordentlich zu erziehen, und habe es nicht geschafft. Mein Sohn hatte keinen Anstand, keinen Respekt.“ Aber der Pensionist beteuert auch: „Ich bereue, was passiert ist.“ Er habe nur einen Angriff des Sohnes abwehren wollen.

„Er hat sich damit abgefunden, dass er den Sohn töten könnte“, erklärt hingegen der Ankläger den Geschworenen. Für ihn ganz klar Mordversuch. Die Verhandlung wurde am späten Freitagnachmitteg vertagt.