Kornkammer gesichert?

Putin schlägt Ausweg aus Getreideblockade vor

Ausland
03.06.2022 20:56

Russlands Präsident Wladimir Putin weist eine Verantwortung seines Landes für das Ausbleiben der ukrainischen Getreide-Exporte zurück. Berichte über ein russisches Exportverbot seien ein Bluff, sagte Putin am Freitag im russischen Fernsehen. Die westlichen Staaten versuchten ihre eigenen politischen Fehler zu überdecken, indem sie Russland für die Probleme auf dem Weltmarkt verantwortlich machten. Der einfachste Weg, das Problem zu lösen, sei die Ausfuhr über Weißrussland.

„Aber dafür muss man die Sanktionen gegen Weißrussland aufheben“, so Putin bei einem Spitzengespräch mit der Afrikanischen Union (AU) in Sotschi. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko - ein Verbündeter Putins - schlug dies zuvor ebenfalls vor. Nach Darstellung des russischen Staatschefs hat die Krise schon vor dem Krieg in der Ukraine begonnen, den er nach Russlands Sprachregelung als eine militärische Spezialoperation bezeichnete.

Putin versucht die gestoppten Getreidelieferungen als Druckmittel gegen den Westen zu nutzen. (Bild: AFP/Sputnik/Mikhail METZEL)
Putin versucht die gestoppten Getreidelieferungen als Druckmittel gegen den Westen zu nutzen.

Putin: Seeminen an Lieferstopp schuld
Nicht Russland verhindere einen Export von Weizen aus der Ukraine, sagte der Kremlchef. Die Ukraine solle die Minen vor ihren Häfen an der Schwarzmeer-Küste entfernen. Die russische Armee werde dies nicht für Angriffe ausnutzen, versprach er. Russland könne auch die von ihm kontrollierten Häfen Mariupol und Berdjansk am Asowschen Meer zur Verfügung stellen, so Putin.

Er sprach am Freitag in Sotschi mit dem senegalesischen Staatschef Macky Sall, der auch Präsident der AU ist. Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure weltweit. Der Ausfall ihrer Lieferungen wegen des Krieges ist gerade für Afrika schmerzhaft. Dort wird wegen gestiegener Lebensmittelpreise eine Hungerkatastrophe befürchtet.

Versorgungskrise in Afrika abgewendet?
Russland sei weiterhin bereit, den Export von Weizen und Düngemitteln auf den afrikanischen Kontinent zu gewährleisten, berichtete Sall von dem Treffen auf Twitter. Putin und der senegalesische Präsident Sall hatten sich getroffen, um über eine Freigabe aller Lebensmittelprodukte und eine Aufhebung der russischen Ausfuhrblockade von Getreide zu sprechen.

Nach Angaben des Vorsitzenden der Kommission der AU, Moussa Faki Mahamat, der auch an dem Treffen teilnahm, ist die Aussetzung der Getreideblockade notwendig, um die verheerenden wirtschaftlichen und sozioökonomischen Auswirkungen einer wachsenden Lebensmittel- und Energiekrise abzufangen.

Russland blockiert weiter ukrainische Häfen
Faktisch blockiert die russische Marine die ukrainischen Häfen. Die Kiewer Führung traut den Moskauer Zusagen einer sicheren Passage von Schiffen aus der Ukraine durch das Schwarze Meer nicht. In früheren Äußerungen hat der Kreml ein Ende der Getreideblockade mit der Aufhebung von Sanktionen gegen Russland verknüpft.

Moskaus Außenminister Sergej Lawrow will in der Türkei am kommenden Mittwoch über eine Ausfuhr von ukrainischem Getreide verhandeln. Dazu sollen die Minen vor der ukrainischen Schwarzmeer-Küste entschärft werden. Türkische Spezialisten sollen dabei helfen.

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