Nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen nahe der Tiroler Grenze mit mindestens vier Toten am Freitag gehen am Samstag die Ermittlungen und Bergungsarbeiten an der Unfallstelle weiter. Dort waren am Freitag zu Mittag mehrere Waggons der Regionalbahn auf dem Weg nach München im Ortsteil Burgrain entgleist. Mehrere Doppelstock-Wagen des Zugs kippten um, rutschten eine Böschung hinab und blieben direkt neben einer Bundesstraße liegen. Auch Tiroler Einsatzkräfte unterstützen vor Ort. Die Ursache des Unglücks war auch am Tag danach noch unklar.
Von den rund 140 Menschen im Zug starben mindestens vier. Zudem gab es etwa 30 Verletzte, darunter mehrere Kinder. Wie die APA mitteilte, erlitten einige Opfer schwerste Verletzungen und mussten notoperiert werden. Drei Tote waren unter dem Zug gefunden worden, ein vierter Mensch starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schloss nicht aus, dass unter den umgestürzten Waggons noch weitere Opfer entdeckt werden könnten. Er machte sich am Freitagnachmittag vor Ort in Oberbayern ein Bild der Lage und sagte dem Bayerischen Rundfunk am Abend, dass noch mehrere Menschen als vermisst gelten. Es könne sich aber auch um die Schwerverletzten in den Kliniken handeln, dies müsse die Polizei noch ermitteln.
Tiroler Einsatzkräfte unterstützten bei Rettungsaktion
Neben den deutschen Kräften standen auch mehrere Hubschrauber und Rettungskräfte aus Tirol im Einsatz, zahlreiche weitere Einsatzkräfte befanden sich am Nachmittag kurzzeitig in Alarmbereitschaft. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich am Freitag tief bestürzt über das Unglück im benachbarten Bayern und bedankte sich bei den Einsatzkräften, die „Unglaubliches“ geleistet hätten. „Es ringt mir großen Respekt ab, wie gut auch die grenzüberschreitende Rettungskette funktioniert hat“, lobte Platter.
Wir sind mit den Gedanken bei den Angehörigen der Todesopfer und bei den Verletzten.
Tirols LH Günther Platter
Er stand am Freitagnachmittag mit Bayerns Innenminister Herrmann in Kontakt und bot ihm weitere Unterstützung an. Das deutsche Bundesland hatte auch zusätzliche Bettenkapazitäten in der Innsbrucker Klinik angefragt, diese seien schlussendlich aber nicht benötigt worden, so das Land Tirol.
Man erwartet langwierige Ermittlungen zur Unfallursache
Neben der Bergung der Opfer und Versorgung der Verletzten stehen nun die Untersuchungen zur Unglücksursache im Mittelpunkt. Man stelle sich auf „langwierige Ermittlungen“ ein, sagte ein Polizeisprecher. Laut Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) waren am Unglück weder ein zweiter Zug noch ein anderes Fahrzeug beteiligt. Man müsse „davon ausgehen, dass irgendeine technische Ursache entweder am Fahrzeug oder am Gleis die Ursache“ sei. Die Strecke war nach Angaben eines Bahnsprechers mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.
Das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen kündigte an, dass bis zum Ende der Bergungsarbeiten voraussichtlich Mitte nächster Woche auch der Autoverkehr in der Region von Behinderungen betroffen sein werde. So soll weiterhin der Verkehr von der Autobahn 95 großräumig umgeleitet werden, die Fernstraße bleibt in Richtung Süden gesperrt.
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