Angriffe fortgesetzt

Kiew glaubt an Kriegsende „in 2 bis 6 Monaten“

Ausland
04.06.2022 10:44

Der Krieg in der Ukraine könne noch zwei bis sechs Monate dauern, prognostizierte die ukrainische Präsidialverwaltung am Freitagabend. Verhandlungen mit Russland werde es erst geben, wenn sich die Lage auf dem Schlachtfeld ändere. Moskau hat inzwischen die Truppen bei Sjewjerodonezk verstärkt. Ziel ist es, den Gegner von der Versorgung abzuschneiden und einzukesseln.

Die Dauer des Kriegs hänge beispielsweise davon ab, wie sich die Stimmung in den Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russland verändere, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak im Interview mit dem oppositionellen russischen Onlineportal „Medusa“. Verhandlungen werde es erst geben, wenn sich die Lage ändere und Russland nicht mehr das Gefühl habe, die Bedingungen vorschreiben zu können. Territoriale Zugeständnisse würden den Krieg zudem nicht beenden. „Weil es für die Russische Föderation - und das hat Herr (Wladimir, Anm.) Putin mehrmals gesagt - prinzipiell ist, dass allein die Existenz der ukrainischen Staatlichkeit schädlich ist“. Der russische Vormarsch würde eher die Ukraine an sich zerstören als konkrete Gebiete erobern wollen.

Kämpfe in Sjewjerodonezk dauern an
Derzeit kämpft das Militär vor allem im Osten der Ukraine, wie in der Großstadt Sjewjerodonezk, in der vor dem Krieg einschließlich des Ballungsraums etwa 380.000 Menschen lebten. Dort hat Moskau seine Truppen und Artillerie verstärkt. Die Angriffe zielen darauf ab, die letzten ukrainischen Truppen im Gebiet Luhansk von der Versorgung abzuschneiden und sie einzukesseln. Die russischen Truppen haben Sjewjerdonezk bereits in den vergangenen Wochen erreicht, aber noch nicht vollständig einnehmen können.

Weitere Angriffe gibt es im Raum Bachmut, wo laut ukrainischen Angaben zuletzt eine Bodenoffensive erfolglos verlaufen sein soll, und in Richtung Slowjansk (beides im Donbass), wo Erstürmungsversuche zurückgeschlagen worden sein sollen und Militärexperten sowie Expertinnen in den nächsten Tagen keine wesentlichen Fortschritte erwarten. Der Ballungsraum Slowjansk hatte vor Kriegsbeginn ungefähr eine halbe Million Einwohner und Einwohnerinnen. Dort liegt das Hauptquartier der ukrainischen Verteidigungskräfte in der Region. Im Norden bei Charkiw und im Süden des Landes sollen die russischen Truppen in die Defensive gegangen sein.

Bis zu 100 tote und 500 verletzte Ukrainer pro Tag
Der ukrainische Präsidentenberater schätzt, dass bisher etwa 80.000 Russen und Russinnen im Krieg ums Leben gekommen oder verletzt worden sind. Darunter seien Mitglieder der regulären Armee, der Separatisten und Söldnertruppe „Wagner“. Anfangs habe es noch bis zu 1000 Kriegstote pro Tag gegeben, was mit den ukrainischen Verlusten vergleichbar sei. Der Präsident Wolodymyr Selenskyj bezifferte die eigenen Verluste kürzlich auf bis zu 100 Tote und 500 Verletzte täglich.

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