French Open

Casper Ruud: Idol Nadal plötzlich Finalgegner

Tennis
04.06.2022 11:32

Mit leuchtenden Augen stand der siebenjährige Casper Ruud in der Menge, einen großen Tennisball im Arm und wartete auf den großen Rafael Nadal. Der hatte an diesem 7. Juni 2006 zur Freude des kleinen Norwegers soeben das Viertelfinale der French Open gegen Novak Djokovic gewonnen und schrieb nun eifrig Autogramme, auch Caspers Tennisball versah Rafa mit seiner Signatur.

16 Jahre später steht Casper Ruud an diesem Sonntag Rafael Nadal wieder auf dem Court Philippe Chatrier in Paris gegenüber. Diesmal als Gegner im Endspiel der French Open. Womit für Ruud ein Traum in Erfüllung geht. „Rafa war immer mein großes Idol“, erzählt der mittlerweile 23-Jährige was in der Tennisszene gut bekannt ist. „Er beschwert sich nie, gibt nie auf, er ist das perfekte Vorbild dafür, wie du dich auf einem Platz verhalten sollst.“

Trainingslager auf Mallorca
Als daher Rafas Manager Carlos Costa 2018 an Ruud und dessen Vater Christian, selbst ein ehemaliger Tennisprofi, herantrat, um sie zu fragen, ob Casper in der Nadal trainieren wolle, gab es kein Zögern. Seither hat Ruud auf Mallorca sein Trainingslager, damit begann auch sein Höhenflug auf der ATP Tour so richtig. Im März 2019 stand er erstmals in den Top 100, im August des Vorjahrs erreichte er die Top 10. Acht Titel gewann Ruud bisher, alle bei ATP-250-Turnieren. Das Erreichen des Finals in Paris durch das 3:6, 6:4, 6:2, 6:2 über Marin Cilic ist mit Abstand sein größter Erfolg.

In seinem ersten Grand-Slam-Finale wartet nun ausgerechnet sein Mentor. In der Akademie hatte er öfters Gelegenheit, mit Nadal zu trainieren. „Ehrlich gesagt hat Rafa mich bisher fast immer geschlagen“, schmunzelt Casper, der weiß, dass er im Endspiel der große Außenseiter ist. „Aber wenn ich mein allerbestes Tennis spiele, habe ich eine Chance.“ Schließlich weiß auch Ruud, dass der ganze Druck bei Nadal liegen wird, er selbst wolle das Match vor allem genießen. 

(Bild: AP)

Kann noch alle Gegner nennen“
Für Nadal ist es sein bereits 14. Finale in Paris, die ersten 13 hat er allesamt gewonnen. Und Ruud hat sie alle auf dem Fernseher gebannt verfolgt. „Ich kann auch noch alle Gegner nennen“, lacht der 23-Jährige, der sich als Kind nicht hätte vorstellen können, selbst einmal in einem French-Open-Endspiel zu stehen. Falls Nadal komplett fit ist, wird es für ihn wohl schwer. Ruuds Rückhand ist seine Schwachstelle, ein Manko, das gegen die starke Linkshänder-Vorhand Nadals üblicherweise fatal ist. Doch der Spanier wirkte in seinem Semifinale gegen Zverev, das durch die bittere Verletzung des Deutschen nach nicht einmal ganz zwei Sätzen endete, körperlich mitgenommen. Sein Fuß beschäftigt Nadal enorm: „Mir wäre lieber, das Endspiel am Sonntag zu verlieren, wenn ich dafür einen neuen Fuß hätte. Gewinnen ist schön, aber das Leben danach wichtiger als jeder Titel. Speziell nach der Karriere, die ich hatte.“ Doch natürlich würde er gern seine makellose Finalbilanz aufrechterhalten. Zumal wenn es, wie nicht wenige glauben, sein allerletztes Spiel in Paris ist.

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(Bild: KMM)



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