Hohe Spritpreise und die Pandemie und zu wenig Unterstützung vom Bund haben Wiens Taxis erheblich zugesetzt.
Wie sang die Gruppe DÖF einst? „I steh in der Költn und woat auf a Taxi, oba es kummt net, kummt net, kummt net.“ Kalt ist es zwar gerade nicht, aber dennoch können viele Wiener im wahrsten Sinne des Wortes gerade trotzdem ein Lied davon singen.
Längere Wartezeiten sorgen für verärgerte Kunden
Wer ein Taxi oder einen Fahrtendienst braucht, wartet derzeit nämlich etwas länger. Doch was sind die Gründe dafür? Leopold Kautzner, Taxi-Fachgruppen-Obmann der Wirtschaftskammer Wien, bestätigt im Gespräch mit der „Krone“ die längeren Wartezeiten, sieht dafür aber vor allem den US-Fahrdienstvermittler Uber verantwortlich.
Hier bekommt man als Kunde vorbestellte Taxifahrten mit einem fixen Abfahrts- und Zielort zu einem Pauschalpreis vermittelt. Die Fahrt wird von Fahrerseite jedoch oftmals nicht sofort angenommen oder gar storniert, weil ein längerer und somit lukrativerer Auftrag hereinkam. Wartezeiten von bis zu 20 Minuten sind also keine Seltenheit. Übrig bleibt letztendlich der Kunde.
Die hohen Spritpreise setzen uns stark unter Druck. Wir brauchen jetzt eine rückwirkende steuerliche Absetzung der Mineralölsteuer!
Leopold Kautzner, Taxi-Fachgruppenobmann WK Wien
Doch war früher einmal der erbitterte Konkurrenzkampf mit den Unternehmen Uber und Bolt Sorgentreiber, sieht Kautzner die Taxibranche vor allem durch die stark gestiegenen Spritpreise gefordert. Diese seien „eindeutig die größte Herausforderung“. Er wünscht sich hier mehr Unterstützung vom Bund und schlägt vor, dass die Mineralölsteuer (MÖSt) rückwirkend steuerlich absetzbar ist. „Das würde uns schon sehr helfen“, so Kautzner. Man habe zudem noch mit den Nachwirkungen der Pandemie zu kämpfen.
Fahrgastzahlen immer noch unter 2019-Niveau
Dauer-Lockdowns, die geschlossene Gastro, nicht stattgefundene Veranstaltungen und die ausbleibenden Touristen haben die Branche in den Jahren 2020 und 2021 schließlich hart getroffen. Die Pandemie hat den Taximarkt zwar schrumpfen lassen, einen Fahrermangel gibt es laut Wirtschaftskammer aber nicht (siehe Artikel unten). Lichtblick: Die Nachfrage nach dem Corona-Einbruch ist jetzt wieder da. Aktuell sind die Fahrgastzahlen allerdings immer noch unter dem Niveau von 2019. Kautzner gibt sich optimistisch. „Die Branche wird wieder aufblühen. Ich glaube fest daran.“
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