Zugunglück in Bayern

Garmisch: Zahl der Toten auf fünf gestiegen

Tirol
04.06.2022 15:37

Einen Tag nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen ist eine weitere Leiche geborgen worden. Die Zahl der Toten erhöhte sich damit auf fünf. Weitere 43 Personen wurden verletzt, wie Rettungskräfte berichteten. Die Bergungsarbeiten gestalten sich schwierig. Zwei Versuche, die Waggons anzuheben, scheiterten.

Ein dritter war schließlich erfolgreich. Die Waggons seien „verdreht und verwunden“, sagte ein Sprecher der Polizei in Bayern. Daher könne nur Schritt für Schritt vorgegangen werden. Helfen sollen etwa ein schwerer Bergkran, der bis zu 120 Tonnen heben kann, und Hebekissen. Es sei möglich, dass sich unter den umgekippten Waggons noch weitere Opfer befinden. Die Polizei geht derzeit von etwa sieben Vermissten aus, wobei diese unter den Verletzten sein könnten.

Verdacht einer technischen Ursache
Gezählt wurden bisher fünf Tote - vier Frauen und ein Mann - und 43 Verletzte, drei davon schwer. Manche Fahrgäste mussten notoperiert werden. Am Freitag war noch von möglichen 15 Schwerverletzten die Rede gewesen. Weshalb die Waggons der Regionalbahn auf dem Weg nach München entgleist sind, ist weiterhin unklar. Sicher ist, dass ein Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug ausgeschlossen werden kann. Die Polizei ermittelt laut eigener Aussage in alle Richtungen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sowie Experten und Expertinnen an der Unglücksstelle vermuten eine technische Ursache. Laut einem Bahnsprecher war die Strecke mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.

„Stich ins Herz“
„Es ist ein unfassbares Ereignis. Wir hoffen sehr, dass es keine weiteren Todesfälle gibt“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einem Besuch in Garmisch-Partenkirchen. Ein solches Unglück sei immer ein Schock und ein „Stich ins Herz“. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte allen Polizei- und Rettungskräften für ihren „unermüdlichen und wichtigen Einsatz“. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Angehörigen in diesen schweren Stunden“, sagte er in einer Mitteilung.

Insgesamt waren 140 Menschen im Zug, darunter auch Kinder. Der Zugführer wurde bereits befragt, Details gab die Polizei aber nicht bekannt. Bis zum Ende der Bergungsarbeiten, voraussichtlich Mitte nächster Woche, soll der Verkehr von der Autobahn 95 großräumig umgeleitet bleiben, die Fernstraße in Richtung Süden gesperrt sein.

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