Viktor Orbán siegt an allen Fronten. In der EU hissen sie die weiße Fahne, und in Budapest hängt die Opposition in den Seilen. So kann der „Viktator“ vor lauter Kraft kaum noch stehen.
Aber wie steht es um sein Land? Auch nach 12 Jahren Orbánismus ist Ungarn ein armes Land. Es blieb im Entwicklungstempo hinter seinen Nachbarn von der (Ex-)Visegrád-Gruppe zurück. Ungarns Bildungselite sucht das Weite. Selbst die Slowakei - einst der obere Hinterwald des Königreichs Ungarn - zieht an Orbáns Staat vorbei. Der virtuose Nationalpopulismus des „Viktators“ hat ein ganzes Volk chloroformiert. Sein „Freunderl“-Kapitalismus hemmt jegliche innovative Dynamik. Besondere Strukturschwächen sind auch der Grund, weshalb aus Süditalien einfach nichts werden kann.
Orbáns Finanztricks nach Art des Robin Hood - den Ausländern nehmen, den Armen geben - treibt EU-Budgetexperten den Schweiß auf die Stirn. Die Rechnung kommt, wenn das Pyramidensystem zusammenkracht.
Das ehemals liebste Nachbarland der Österreicher fremdelt in Europa - während Orbán die „wahren europäischen Werte“ durchboxen will. Dass er aber zum Aushängeschild der Trump-Republikaner geworden ist, sollte dem ungarischen Premier doch zu denken geben. Wegen des Russlandkurses ist sogar sein Lieblingsprojekt, die Visegrád-Gruppe mit Polen, Tschechien und der Slowakei, zerbrochen. Schade. Die Ungarn hätten eine bessere Zukunft verdient.
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