Skandal in Budapest! Trotz des Zuschauerverbots wegen diskriminierenden Verhaltens seiner Fans sind die Tribünen beim Nations-League-Heimspiel der ungarischen Fußball-Nationalmannschaft am Samstag gegen England (1:0) gut gefüllt gewesen. Noch schlimmer: Für das Knien der Briten setzte es Pfiffe von den Rängen und Unverständnis von den Spielern.
Die ungarische Fußball-Nationalmannschaft hat im Nations-League-Heimspiel am Samstag in Budapest den Favoriten England gestürzt. Die Ungarn setzten sich dank eines Elfmeter-Tores von Dominik Szoboszlai in der 66. Minute vor knapp 40.000 Zuschauern 1:0 durch. Nominell war die Partie ein „Geisterspiel“, da Ungarn wegen wiederholter rassistischer Äußerungen seiner Fans von der UEFA sanktioniert worden war. Das Heimteam umging dies jedoch - mit Verweis auf einen UEFA-Paragrafen.
Enttäuschendes Bild
Über weite Strecken gaben die von Kapitän Harry Kane angeführten „Three Lions“ ein enttäuschendes Bild ab. Zwar war ein Bemühen erkennbar, die Engländer wirkten aber müde, ließen Intensität vermissen und Abstimmungsprobleme erkennen. In der 65. Minute stufte der Schiedsrichter einen nicht sonderlich außergewöhnlichen Zweikampf im englischen Strafraum als Elfmeterfoul des kurz zuvor eingewechselten Reece James ein. Der Ex-Salzburger Szoboszlai verwandelte mit einem Flachschuss in die linke Ecke sicher zum 1:0.
Danach geriet Ungarn nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Es war erst die zweite Niederlage Englands gegen Ungarn in einem Pflichtspiel. Den ersten Sieg hatte Österreichs Nachbarland bei der WM 1962 in Chile geholt.
Die UEFA hatte im vergangenen Jahr festgelegt, dass Ungarns Nationalteam wegen diskriminierender Äußerungen seiner Anhänger zwei Pflichtspiele daheim ohne Zuschauer austragen muss. Für eine dritte Partie gilt eine Bewährung von zwei Jahren. Gemäß UEFA-Regularien dürfen bei angeordneten „Geisterspielen“ allerdings Kinder bis zum Alter von 14 Jahren trotzdem ins Stadion, wenn sie eingeladen und von einem Erwachsenen begleitet werden.
Pfiffe bei Kniefall
An die 40.000 Besucher kamen letztlich zum Match in die Puskas Arena. Als das englische Team wie gewohnt kurz vor Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung auf die Knie ging, waren Buhrufe zu hören. Die Absicht des europäischen Dachverbands, Ungarn wegen einschlägiger Aktionen seiner Fans während der EM-Spiele gegen Portugal, Frankreich und Deutschland zu bestrafen, wurde damit geradezu konterkariert.
Das englische Team muss sein erstes Heimspiel in der Nations League am 11. Juni in Wolverhampton gegen Italien ebenfalls ohne Zuschauer bestreiten. Dazu war der Verband wegen der Ausschreitungen rund um das EM-Finale vor einem Jahr im Londoner Wembley-Stadion verurteilt worden. Dabei sollen ebenfalls die UEFA-Regularien zum Stadionbesuch von Kindern angewendet werden, es werden zwischen 2.000 bis 3.000 Fans erwartet.
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