Synthetisch erzeugte Kraftstoffe könnten einen immensen Beitrag zur CO2-Reduktion im Individualverkehr leisten. Und das müsste nicht einmal teuer sein, wie die einschlägige Interessenvertretung „eFuel Alliance“ verlautbart. Die optimistische Perspektive von Vorstandsprecherin Monika Griefahn: "Auf lange Sicht wäre ein Literpreis von unter einem Euro denkbar."
Die Gemeinschaft vieler interessierter Unternehmen von der Mineralölwirtschaft bis zum ADAC nimmt die weiterhin hohen Spritpreise zum Anlass, im besten Sinne Stimmung für eine rasche Verbreitung von eFuels zu machen. Griefahn verbindet die Aussage mit der Forderung an Brüssel nach mehr Akzeptanz für synthetische Kraftstoffe bei den Beschlüssen zu den CO2-Flottenzielen am kommenden Dienstag.
Griefahn verweist in einer Presseerklärung darauf, dass Deutschland auch mit der Abkehr von fossilen Energien ein Importland für Energie bleiben werde. „Viele Länder auf der Welt haben deutlich mehr Sonne und Wind, diese Energiequellen sollten wir für uns erschließen“, sagte Griefahn. Damit könnten synthetische Kraftstoffe bezahlbar werden. Griefahn: „Wenn wir es bis 2050 betrachten, kommen wir vielleicht auf einen Literpreis von unter einem Euro.“
So könnte es funktionieren
Griefahn beschreibt den Weg zum Ziel: „Zunächst könnten synthetische Kraftstoffe in einem Verhältnis von etwa fünf Prozent dem herkömmlichen Benzin und Diesel beigemischt werden. Das ermöglicht einerseits den Ausbau und Hochlauf von eFuels.“ So ließen sich bis 2030 ungefähr 60 Millionen Tonnen CO2 einsparen, so Griefahn. „Und es ist für die Menschen bezahlbar."
Die Industrie habe ihren Willen zum Ausbau signalisiert, jetzt komme es auf die politischen Rahmenbedingungen an. „Das EU-Parlament sollte daher am 7. Juni bei der Debatte zu den CO2-Flottenzielen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge berücksichtigen, dass wir diese Ziele besser erreichen, wenn wir mehrere Möglichkeiten haben. Eine einseitige Ausrichtung auf E-Mobilität, wie sie die EU-Kommission vorgeschlagen hat, wäre nicht hilfreich“, betonte Griefahn.
Neben einer steuerlichen Gleichstellung für synthetische Kraftstoffe mit Elektroautos, die Investitionen ankurbele, brauche es auch ein geändertes Anrechnungsmodell für die Autohersteller. „Im Moment kann die Autoindustrie in Europa ihre Quote nur erfüllen, wenn sie ausschließlich Elektroautos fertigt“, kritisierte Griefahn. „Wenn das nicht mit synthetischen Kraftstoffen in einem freiwilligen System, wie wir es vorschlagen, gleichgestellt wird, dann fehlt auch der Anreiz für Investitionen." Sollte sich dieser Zustand nicht ändern, würden Kraftstoffpreise weiter steigen. Wenn eFuels nur in kleineren Mengen produziert würden, fehle der Mengeneffekt, der die Preise sinken lässt, um zur Entlastung der Verbraucher beizutragen.
eFuels sind synthetisch erzeugte Kraftstoffe, die unter Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom aus Wasser sowie aus der Luft entnommenem CO2 hergestellt werden. Sie verbrennen besonders sauber, außerdem entsteht bei der Verbrennung nicht mehr CO2, als bei der Erzeugung aufgenommen wurde. (aum)
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